Die UBS soll im Asset Management Zukäufe planen. GAM würde sich als Kaufobjekt anerbieten. Gewisse Investoren scheinen auf das Szenario zu setzen.

Über die Agentur «Bloomberg» verbreitet sich die Nachricht wie ein Lauffeuer: Die UBS soll ihr Asset Management mit Akquisitionen stärken wollen, wie auch finews.ch berichtete. Am Aktienmarkt sorgt die von der Grossbank bislang nicht kommentierte Meldung sogleich für Bewegung – und zwar bei GAM.

Die Aktie des in Schwierigkeiten steckenden Zürcher Asset Managers machte am Mittwochmorgen einen Sprung von über 5 Prozent. Einen anderen Grund als die kolportierten Kaufgelüste der UBS scheint es für den Anstieg der GAM-Aktie derzeit nicht zu geben.

Limitierte Möglichkeiten für GAM

Der Asset Manager hat sich mit der Suspendierung ihres Star-Managers Tim Haywood und der anschliessenden Schliessung der Absolute-Return-Bond-Fonds in eine scheinbar ausweglose Situation manövriert. GAM musste im dritten Quartal 2018 Geldabflüsse von knapp 18 Milliarden Franken hinnehmen.

Das Management um CEO Alex Friedman hat nur wenige Möglichkeiten, die Todesspirale von Geldabflüssen und sinkenden Managementgebühren zu stoppen. Der Verwaltungsrat liess sibyllinisch verlauten, es würden alle Optionen geprüft, um die Aktionäre bei Laune zu halten. Diese haben GAM in Massen den Rücken gekehrt. Der Aktienkurs verlor in sechs Monaten über 60 Prozent.

Grosser Frust

Nun hat die UBS den GAM-Investoren wieder etwas Hoffnung gegeben. Dabei hat die Grossbank weder Kaufabsichten für das Asset Management bestätigt, geschweige denn sich zu GAM geäussert. Einzig Ulrich Körner, der Chef von UBS Asset Management, liess vergangene Woche am Investorentag einige Bemerkungen fallen, die in Richtung Akquisitionen interpretiert werden konnten.

Die Reaktion des GAM-Aktienkurses belegt, wie frustriert die Investoren über die Situation sind. Sie klammern sich an jeden Strohhalm. Als es vor einigen Wochen hiess, GAM stünde mit möglichen Käufern in Kontakt, stieg der Kurs um 18 Prozent an.

Weniger als 1 Milliarde Franken

Ob die UBS tatsächlich einen Kauf von GAM prüfen würde, lässt sich nicht bestimmen. Die Grossbank könnte die Akquisition problemlos stemmen. GAM ist an der Börse mit weniger als 1 Milliarde Franken bewertet.

Der Asset Manager verfügt weiterhin über eine Palette von funktionierenden Strategien und Fonds, die ansprechende Performances aufweisen und trotz allem auch zuletzt noch Neugeld angezogen haben.

Ein öffentliches Übernahmeangebot wäre notwendig

Von der UBS heisst es, sie plane keine Grossübernahme, sondern eher Zukäufe, welche ihr Angebot in gewissen Bereichen stärken würde. Fraglich ist sicherlich, ob die UBS für GAM den Weg eines öffentlichen Übernahmeangebotes nehmen würde, bloss um ihr Asset Management zu ergänzen.

Denn mehr als ein Ergänzungskauf wären die verbliebenen rund 67 Milliarden Franken verwalteten Vermögen von GAM nicht. Die UBS verwaltet rund 800 Milliarden Franken.

Rückkehr des verstossenen Kindes

Ein interessantes Gedankenspiel ist ein Kauf von GAM durch die UBS aber alleweil. Es wäre wie eine Rückkehr des einst geliebten, dann aber verstossenen Kindes in den Schoss der Mutter.

Die UBS hatte GAM nämlich im Jahr 1999 aufgekauft, um das Fondsgeschäft zu stärken. Doch bereits 2005 war die UBS der Firma überdrüssig geworden und verkaufte den Hedgefonds-Spezialisten zusammen mit drei Privatbanken für 5,6 Milliarden Franken an Julius Bär.

Ein risikobehaftetes Schnäppchen

Diese spaltete GAM ab und brachte das Geschäft im Jahr 2009 an die Börse. Der Einstandpreis lag damals um die 12 Franken pro Aktie. Heute ist GAM nur noch halb so viel Wert.

Eigentlich ein Schnäppchen, allerdings auch mit hohen Unsicherheiten belastet. Der wahre Wert von GAM ist aufgrund der Geldabflüsse und sinkenden Erträge derzeit nur schwer zu berechnen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.51%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.89%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.03%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    8.99%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.58%
pixel