Der Schweizer Grossbank UBS steht eine bewegte Generalversammlung vor. Dabei gilt der Rechtsstreit in Frankreich als grösster Risikofaktor. Er könnte den UBS-Managern einige Probleme bereiten.

An der UBS-Generalversammlung vom (heutigen) Donnerstag in Basel werden die obersten Führungsverantwortlichen der grössten Schweizer Bank mit einigem Widerstand konfrontiert werden. Heikel ist dabei nicht nur der zur Genehmigung stehende Vergütungsbericht, sondern vor allem Traktandum 4, bei dem es um die Erteilung der Décharge geht, also um die Entlastung des Verwaltungsrats und der Konzernleitung. 

Wie finews.ch bereits früher berichtete, hat sich ein breiter Widerstand dagegen formiert. Der grosse US-Stimmrechtsberater ISS empfiehlt ein «Nein», ebenso die Schweizer Ethos, während Glass Lewis eine «Stimmenthaltung» ausgegeben hat. Grund für diese Reaktionen ist der Rechtsstreit mit Frankreich. Die UBS sei wegen strafbaren Handlungen verurteilt worden und habe eine Rekordstrafe aufgebrummt erhalten. «Dies ist für die Aktionäre von grosser Bedeutung», liess ISS verlauten.

Vorsorglich gerechtfertigt

Das «Nein» zur formellen Entlastung sei vorsorglich gerechtfertigt. Dies würde es vereinfachen, zu einem späteren Zeitpunkt mögliche rechtliche Schritte gegen die Leitungsorgane der Bank einzuleiten, so ISS weiter. Die grösste Schweizer Bank ist in Frankreich wegen Beihilfe zur Steuerhinterziehung und Geldwäsche zu einer Strafzahlung von 4,5 Milliarden Euro verurteilt worden. Das Urteil ist nicht rechtskräftig, da die UBS Berufung eingelegt hat.

Dass es eng werden könnte, räumen mittlerweile auch die UBS-Verantwortlichen ein. Verwaltungsratspräsident Axel Weber sagte am Donnerstag gegenüber der Tageszeitung «Blick»,  viele Aktionäre wollten sich zur Frage der Décharge ihrer Stimme enthalten, um sich gewisse rechtliche Möglichkeiten offen zu halten.

Nicht dafür

Solche Enthaltungen zählen als «nicht dafür». «Wir müssen für die Décharge über 50 Prozent «Dafür»-Stimmen bekommen. Das ist vor diesem Hintergrund möglicherweise nicht gegeben», so Weber.

Unter all diesen Prämissen dürfte auch der 14-Millionen-Franken-Lohn für CEO Sergio Ermotti noch schwerer zu rechtfertigen sein. Die Generalversammlung beginnt am Donnerstag um 10.30 Uhr.

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