Zur Generalversammlung der UBS geben sich Präsident Axel Weber und CEO Sergio Ermotti als ein Herz und eine Seele. Was die zwei Banker zur Ermotti-Nachfolge, zum Steuerstreit mit Frankreich und zum eigenen Lohn zu sagen haben.

Anfang Jahr hatte Axel Weber sich gleich mehrfach zur Nachfolge von Bankchef Sergio Ermotti geäussert – und dabei Spekulationen über dessen vorzeitigen Abschied selber angeheizt, wie auch finews.ch berichtete. Am (heutigen) Tag der Generalversammlung der UBS glättete der Präsident gegenüber der Schweizer Tageszeitung «Blick» jedoch die Wogen.

«Da wurde einiges überinterpretiert», so Weber an die Adresse der Medien. «Bei der Nachfolgefrage sind wir nicht in Zugzwang. Wir können uns die Zeit lassen, die notwendig ist, um die Bank gestaffelt unseren Nachfolgern zu überlassen.» Mit dem Österreicher Christian Meissner, der schon als Ermotti-Nachfolger gehandelt wurde, habe man über «eine mögliche Verwendung bei uns» gesprochen. Nicht als CEO, sondern auf tieferer Stufe.

«Wer das tut, sollte sofort zurücktreten»

CEO Ermotti scheint seinerseits ganz im Saft zu stehen. «Ich mache mir keine Sekunde Gedanken darüber, was nachher kommt. Dafür ist keine Zeit. Wer das in meiner Position tut, sollte sofort zurücktreten», so der Tessiner im Doppelinterview.

Ausführlich äusserten sich die beiden auch zu einem weiteren Thema, dass die UBS-Eigner heute bewegen wird: Die Milliardenbusse in Frankreich und die Frage, ob die Bankführung diese mutwillig auf das Institut herabbeschworen hat.

Eine vernünftige Einigung mit Frankreichs Behörden sei zu keinem Zeitpunkt möglich, auch wenn zeitweilig über eine Einigungszahlung zwischen 40 und 100 Millionen Euro verhandelt worden sei, rechtfertigten sich die beiden Top-Banker.

Zittern um die Décharge

Die Franzosen hätten aber damals den Tisch verlassen – und warum sollte die Grossbank sich auch schuldig bekennen oder mehrere Milliarden Franken bezahlen, wenn aus UBS-Sicht damals geltendes Recht nicht verletzt wurde? «Das hat nichts mit Mut zu tun, sondern mit Verantwortung, auch gegenüber den Aktionären», so Ermotti.

Weber und der UBS-Verwaltungsrat müssen aber wegen Frankreich offenbar um die rechtliche Entlastung (Décharge) zittern. Laut Weber wollen sich viele Aktionäre in diesem Punkt der Stimme enthalten, um sich gewisse rechtliche Möglichkeiten offenzuhalten. Solche Enthaltungen zählen aber als «nicht dafür». «Wir müssen für die Décharge über 50 Prozent «Dafür»-Stimmen bekommen. Das ist vor diesem Hintergrund möglicherweise nicht gegeben», sagte Weber.

Nicht ganz zufrieden

Wohl ein noch grösseres Ärgernis für die Bankeigner ist der Aktienkurs: Dieser ist trotz Avancen in diesem Jahr über die letzten Monate nicht vom Fleck gekommen. «Wir sind mit diesem Schicksal nicht allein», so Weber. Weite Teile der Branche hätten ebenfalls eine Abwertung erfahren. «Aber natürlich sind wir damit nicht zufrieden, und leider gab es – trotz aller Fortschritte – mit Frankreich auch einen Rückschlag.»

Vor dem Hintergrund dieses Rückschlags ist der 14-Millionen-Franken-Lohn für CEO Ermotti noch schwerer zu rechfertigen. Sein Präsident griff zur Verteidigung des Salärs auf ein sattsam bekanntes Argument zurück. «Die UBS ist eine globale Bank mit Schweizer Wurzeln», sagte Weber. «Wir können nicht nur die Löhne in der Schweiz berücksichtigen, wir stehen mit anderen globalen Banken in einem Wettbewerb um Talente.»

Zudem: Zum ersten Mal, seit Ermotti und er die Bank führten, hätten die Aktionäre mehr erhalten als die Mitarbeiter über variable Vergütungen.

Sergio Ermotti: «Das ist okay»

Der CEO nimmt die Kritik an seinem Lohn offensichtlich gelassen. «Ich akzeptiere, dass einige Leute aus Prinzip gegen diese Summen sind. Das ist okay.» Aber es gebe auch viele andere Gründe, warum Menschen kritisch dazu stehen. «Aber einige sind nicht wirklich informiert oder verdrehen die Tatsachen.»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.14%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.74%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.47%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.42%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.23%
pixel