Und dann lassen sie das Thema einfach weg?

Sie haben oft einfach keine Zeit. Aber die Kundenberater werden häufig auch ungenügend geschult zu diesem Thema. 

Dann haben Sie beschlossen, die Kunden einfach selber zu informieren. Wie kommt das bei Ihrer vermögenden Kundschaft an?

Wir haben ein unglaubliches Potential für positiven Wandel, wenn wir eben direkt diesen Familienmitgliedern helfen, diese Barriere von Kundenberatern zu durchbrechen. Unsere Hypothese hat sich im Kurs bestätigt, den wir das erste Mal im Jahr 2015 an der Harvard Universität das erste Mal durchgeführt haben, und seit dem jedes Jahr durchführen.

«Wir wollen aus dem Programm eine Kreisschaltung kreieren»

Da sassen Mitglieder extrem reicher Familien, die in der Situation sind, dass sie unbedingt was machen möchten, um nachhaltige Entwicklung voranzutreiben, auch besorgt sind bezüglich Themen wie dem Klimawandel, aber die von ihren Kundenberatern keine Informationen bekommen. Denen konnten wir helfen, und zwar ohne Konflikte, weil wir zu einer Universität gehören und folglich nichts zu verkaufen haben.

Und weil dieser Kurs so gut ankam und auf Forschung basiert, hatte ich die Idee, darauf basierend eine ganze Uni-Einheit zu entwickeln. Und das sind wir jetzt hier am CSP, dem Center for Sustainable Finance und Private Wealth der Universität Zürich.

Also machen Sie jetzt neben dem Kurs noch mehr?

Die Grundidee ist eigentlich, dass wir hier einen Kreisschaltung kreieren zwischen dem Programm, das wir für Mitglieder wohlhabender Familien haben, und der Forschung. Denn aus dem Programm bekommen wir ganz gut mit, was eigentlich die sogenannten Flaschenhälse sind, die verhindern, dass mehr Kapital von den Leuten, die sich dafür interessieren, auch tatsächlich in Richtung Nachhaltigkeit fliessen kann.

Dann forschen Sie mit den Daten, die Sie selber in diesem Kurs generieren?

Wir haben sehr viele Forschungsprojekte mittlerweile. Teilweise nutzen wir Daten, die wir generieren können, das sind meistens Interviews, Umfragen und Experimente zu Investitions-Enscheidungsprozessen. Wir haben jetzt zum Beispiel ein grösseres Projekt in dieser Richtung, wo wir Interviews von 40 solcher Familienmitglieder auswerten. Wir haben auch etliche andere Programme, wo wir Themenbereiche anschauen, bei denen wir aus dem Austausch mit dieser Community wissen, dass das wirklich relevante Themen sind.

 «Die Informationen kommen häufig nicht oder viel zu spät bei den Akteuren an»

Zum Beispiel zu Fragen, wie man Nachhaltigkeit von Unternehme misst, oder wie Investoren tatsächliche positive Auswirkungen haben können. Und darauf basiert auch unsere Forschung, die zum Ziel hat, in den hervorstehenden internationalen akademischen Journalen publiziert zu werden, genau wie eine normale Uni-Einheit funktioniert. Doch wir hören da nicht einfach auf.

Sondern?

Ich glaube, ein grosses Problem in dieser ganzen Nachhaltigkeitsdebatte ist, dass es unglaublich viele Informationen gibt, wie man zum Beispiel die Nachhaltigkeitsprobleme lösen kann, aber dass diese Informationen häufig ganz einfach nicht oder viel zu spät bei den Akteuren ankommen, die tatsächlich Entscheidungen treffen können. Und das versuchen wir zu beschleunigen. Wir wissen aus dem Trainingsprogramm, welche Fragestellungen wichtig sind.

«Wir schauen, ob Investoren eigentlich sensibel darauf sind, wie viel Impact ein nachhaltiges Investment hat»

Wir bekommen auch sehr interessante Daten; oft sind wir tatsächlich die einzigen, die Zugang haben zu dieser Community. Und wir basieren darauf unsere Forschung, und führen dann direkt die Erkenntnisse wieder in unsere Trainingsprogramme ein. Dies ist die Kraft einer universitären Plattform – starke Kapazität sowohl in der Forschung als auch in der Lehre.

Wenn Sie eine Einheit der Universität sind, sind Sie dann auch von dieser angestellt?

Ja, komplett. Wir sind allerdings nicht staatlich finanziert, sondern via Drittmittel und Einnahmen aus den Programmen, und tragen finanziell positiv zur Universität bei. Der Grund, warum wir an der Universität Zürich sind, ist auch, dass die Leitung hier sehr interessiert am Thema Sustainable Finance ist und auch sieht, wie wichtig es ist, dass wir in dem Bereich forschen, und die Entscheidungsträger in der Realität informieren. 

Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
Gold hat mit 2'400 Dollar ein neues Allzeithoch erklommen. Ist dies der Anfang einer nachhaltigen Hausse?
  • Nein, Gold ist und bleibt volatil.
    24.61%
  • Nein, Gold wird zunehmend von Kryptowährungen verdrängt.
    4.84%
  • In Gold muss man einfach investieren und damit nicht spekulieren.
    31.98%
  • Ja, der Goldpreis steht am Anfang einer mehrjährigen Hausse.
    21.9%
  • Ja, ist die einzige physische Alternative zu den Fiat-Währungen.
    16.67%
pixel