Surber zufolge fällt das alteingesessenen Managern nicht unbedingt leicht. «Tendenziell geht Chefs, die schon länger im Amt sind, diese Flexibilität ab.» Denn wer länger auf dem Chefposten sitze, so der Kadervermittler, habe klare Vorstellungen und lasse sich nicht so rasch auf komplett neue Ideen ein.

Auffallend ist, dass bei Schweizer Kantonalbanken diverse Langzeit-CEO zu finden sind, darunter Martin Scholl von der Zürcher und Roland Ledergerber von der St.Galler Kantonalbank; beide sind seit 2007 im Amt, wobei in St.Gallen jetzt die Nachfolge eingeleitet wird.

Kerngeschäft bröckelt

Sinnigerweise strotzen die Staatsbanken derzeit vor Kraft – in der Finanzkrise waren sie als sicherer Hafen gefragt, im Steuerstreit nur teils exponiert und im boomenden Immobilienmarkt dank der Vormachtstellung im Heimmarkt ideal positioniert. Und natürlich: Die CEO haben ebenfalls einiges richtig gemacht, dass die Kantonalbanken so gut dastehen.

Doch allmählich weht auch hier der Wind rauer. Fünf Jahre nach dem Frankenschock beginnt das wichtige Zinsengeschäft zu bröckeln, und Fintechs wie Revolut oder N26 drängen sich auch in der Schweiz in die Kundenschnittstelle.

«Grosser Nachholbedarf»

«Gerade bei Kantonal- und Regionalbanken besteht wohl ein grosser Nachholbedarf zu neuen Strategien und damit neuen Chefs», kommentiert Surber. Dies gerade, weil das Geschäftsmodell in den letzten Jahren gut funktionierte und der Druck zum Wandel relativ gering blieb.

Was beileibe nicht heissen will, alteingesessene Inlandbanker seien allesamt «lame ducks». Der scheidende Nedwed etwa führt mit der Migros Bank wohl eines der erfolgreichsten Retailhäuser der Schweiz an und zeigte sich in all den Jahren bereit, Angebote und Strukturen umzukrempeln. Auch Goetschin vermochte es, die Genfer Kantonalbank von einem Sanierungsfall zu einer kleiner Universalbank herauszuputzen und seine Kunden schweizweit, ja global zu begleiten.

Solcher Wille zum Wandel wird in der Zukunft noch deutlich mehr gefordert sein, glaubt man Personalprofis wie Surber. Profile wie Hamers bei der grossen UBS mögen da als Vorbild herhalten. «Chefs, die nicht in den digitalen Wandel investieren», findet er, «sind zunehmend fehl am Platz.»

Name Bank  CEO seit
Matthias Reinhart VZ 1993
Guy de Picciotto UBP 1998
Blaise Goetschin Genfer Kantonalbank (BCGE) 2000
Marc Bürki Swissquote 2002
Harald Nedwed Migros Bank 2003
Daniel Pfanner EEK 2003
Nicolas A. Maurice Gutzwiller & Co 2004
Bertrand Valley BCJ 2004
Roland Ledergerber  SGKB 2007
Martin Scholl  ZKB 2007
François Reyl Banque Reyl 2008
Pascal Kiener BCV 2008
Pascal Niquille  ZGKB 2009
Marianne Wildi Hypothekarbank Lenzburg 2010
Jürg Andreas Ritz Soba 2010
Zeno Staub Vontobel 2011
Yves Mirabaud Mirabaud 2012
David Sarasin Bank Linth 2012
Hansruedi Köng Postfinance 2012
Pascal Perruchoud BCVS 2012
Hanspeter Rhyner GLKB 2013
Grégoire Bordier Bordier 2014
Yves de Montmollin Bonhôte 2014
Andreas Buri Clientis AG 2014
Daniel Salzmann LUKB 2014
Jürg Staub Reichmuth & Co 2015
Laurent Gagnebin Rothschild Bank 2016
Nicolas Gonet Gonet 2016
Stephan A. Zwahlen Maerki Baumann & Co 2016
John Häfelfinger BLKB 2017
Daniel Lipp Ihag 2017
Axel Lehmann UBS Schweiz 2018
Giorgio Pradelli EFG International 2018
Michael Steiner Acrevis 2018
Philipp Rickenbacher Julius Bär 2019
Renaud de Planta Pictet 2019
Vincent Taupin Edmond de Rothschild 2019
Daniel Belfer J. Safra Sarasin 2019
Yvan Gaillard Banque Syz 2019
Heinz Huber Raiffeisen Schweiz 2019
Ewald Burgener  Valiant 2019
Mariateresa Vacalli Bank Cler  2019
Bruno Stiegeler  WIR Bank 2019
Thomas Koller  TKB 2019
Daniel Fust  GKB 2019
Armin Brun BEKB 2019
Basil Heeb BKB 2019
Eric Steinhauser Rahn + Bodmer Co 2019
André Helfenstein Credit Suisse Schweiz 2020
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