Die Liechtensteiner Bank Frick hätte eigentlich den Eigentümer wechseln sollen. Die südafrikanische Käuferin hat sich nun aber vom Deal verabschiedet.

Sie war seit 2016 Minderheitseigentümerin der Bank Frick und hätte nun insgesamt 70 Prozent des Instituts kontrollieren wollen. Doch die südafrikanische Zahlungsspezialistin Net1 tritt nun vom Kauf zurück.

Damit bleiben die 65 Prozent der Bank weiterhin im Besitz der Kuno Frick Familienstiftung (KFS), wie einer Medienmitteilung der Bank Frick von Dienstag zu entnehmen war.

Net1 zieht sich zurück, um die Liquidität in dem gegenwärtig unsicheren und volatilen makroökonomischen Umfeld aufrechtzuerhalten und ihren kurzfristigen Fokus auf die Chancen in Südafrika und Afrika zu schärfen, wie das Unternehmen in einer eigenen Mitteilung schreibt.

Strategie bleibt unangetastet

Wie finews.ch bereits letzten Oktober berichtet hat, hätten sich die beiden Unternehmen über die Übernahme sehr gefreut. So liess Net1 damals verlauten, die Bank Frick sei ihr Eckpfeiler für die Expansion nach Europa. Net1 wollte insbesondere den freien Marktzugang Liechtensteins in die Europäische Union nutzen, um ihr Angebot an dortige KMU zu bringen. Bis 2021 hätte sich die Akquisition auszahlen sollen, hoffte der Technologiekonzern damals.

Für die Bank wäre aus dem Deal ein neuer Besitzer gekommen, der genügend Geld und Energie gehabt hätte, um die Projekte der Bank mitzutragen. Bereits 2018 brachen der Bank die Erträge weg, auch für das Jahr 2019 hat sie die Erwartungen gesenkt. Und doch hält sie an ihrer Strategie fest, wie sie schreibt, die Strategie mit Fokus auf Blockchain- und Classic-Banking für Intermediäre bleibe unangetastet, weil sie sich bewährt habe.

Übung rechtzeitig abgebrochen

Nun muss sie selber schauen, wie es weitergehen soll. Sie, beziehungsweise die Kuno Frick Familienstiftung, erhält noch eine Entschädigung von Net1 für die aus dem Rückzieher entstandenen Nachteile: Diese umfasse auch einen Beitrag zu den bislang geleisteten Integrations- und Projektarbeiten im Rahmen des geplanten Übergangs der Aktienmehrheit an Net1.

Ausser Spesen nichts gewesen, doch besser jetzt als erst dann, wenn es bereits zu spät gewesen wäre. Das findet auch Mario Frick, Verwaltungsratspräsident der Bank Frick und Bevollmächtigter der KFS: «Ganz offensichtlich hätte eine Übernahme der Mehrheit durch Net1 zum jetzigen Zeitpunkt und unter den geschilderten Voraussetzungen der Bank keinen Mehrwert gegeben. Von daher ist der Entschluss von Net1 zwar bedauerlich, aber es ist die beste Entscheidung, die Übung jetzt rechtzeitig abzubrechen»

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.91%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.03%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel