Die Performance der ältesten Kryptowährung der Welt übertraf 2023 alle Anlageklassen. Ob der Bitcoin seinen Aufwärtstrend fortsetzt, hängt nicht zuletzt von einer Entscheidung der US-Börsenaufsicht über die Zulassung von Bitcoin-ETF ab, sagt Nicolas Marxer, Leiter Blockchain Banking bei der Liechtensteiner Bank Frick.


Herr Marxer, die Bank Frick hat schon früh mit dem Handel und der Verwahrung von Kryptowährungen im regulierten Bankenumfeld begonnen. Was waren die Aha-Momente, die Ihr Haus seither im Kryptogeschäft erlebt hat?

Die Bank Frick ist die europäische Pionierin im Blockchain-Banking. Sie hat sich bereits im Jahr 2018 für den Kryptobereich geöffnet. Unsere Offenheit gegenüber den Themen Blockchain und Kryptowährungen hat uns geholfen, globale Bekanntheit zu erlangen.

Dies führte zu einem starken Wachstum in allen Geschäftsbereichen der Bank. Wir sind stolz darauf, die Möglichkeiten dieser Technologie frühzeitig erkannt und die sich bietenden Chancen genutzt zu haben.

Was hat Sie damals an Kryptowährungen wie Bitcoin gereizt?

Zum entscheidenden Zeitpunkt erkannten wir das Potenzial der zugrundeliegenden Technologie und die Einsatzmöglichkeiten von Kryptowährungen. Gleichzeitig verstanden wir das Bedürfnis der Kunden nach einer Bank, die dieses Potenzial begreift und Produkte entwickelt, die sie wiederum im täglichen Geschäft effektiv unterstützen.

«Das Blockchain Banking ist von gleicher Relevanz wie die anderen Geschäftsfelder»

In diesem Geschäftsbereich gelten dieselben strengen Bedingungen, die auch für alle anderen Bereiche massgeblich sind. Diese Einhaltung ist eine essenzielle Voraussetzung und sehr wichtig für uns.

Wie wichtig ist dieser Geschäftszweig für Ihr Institut inzwischen?

Unser Haus ist derzeit in vier Geschäftsfeldern aktiv, von welchen Blockchain Banking ein wesentlicher Bereich ist. Es ist von gleicher Relevanz wie die anderen Geschäftsfelder. Auch Kundinnen und Kunden aus den Geschäftsbereichen Classic Banking oder Funds haben die Möglichkeit, von unseren Produkten aus dem Kryptobereich zu profitieren und diese in Anspruch zu nehmen.

Wie überzeugen Sie Anleger, die noch nicht in Kryptowährungen investiert sind, von dieser Anlageklasse?

Wir bieten keine Beratung zu diesem Thema an, von daher wollen wir niemand von Investitionen in Krypto überzeugen. Wir sind jedoch in der günstigen Lage, dass unser Ruf Kunden anlockt, die bereits überzeugt sind und unseren Service und Dienstleistungen für ihre Investments verwenden möchten.

Wie entwickelt sich die Nachfrage der Institutionellen in der Schweiz und Liechtenstein?

Die Nachfrage zeigt insbesondere bei institutionellen Kunden in der Schweiz und in Liechtenstein eine deutliche Zunahme. Wir beobachten in diesen Märkten ein wachsendes Interesse, das sich in einer erhöhten Nachfrage und verstärkten Kundenaktivitäten in diesem Bereich widerspiegelt.

«Wir gehen mit Kryptoassets genauso umsichtig um wie mit klassischen Vermögenswerten»

Was ist Ihrer Meinung nach derzeit das grösste Hindernis für Institutionelle, Kryptowährungen in ihre Portfolios aufzunehmen?

Die teils fehlende Rechtssicherheit stellt ein grosses Risiko dar, daher müssen Institutionelle ihre eigenen Kunden schützen. Es ist entscheidend, dass alle Gesetze und Verordnungen klar definiert sind. Viele betrachten Kryptowährungen nach wie vor als Spekulation-Instrument.

Wie gehen Sie damit um?

Wir haben stets höchste Ansprüche an die Einhaltung geltender Bankregulierungen gestellt und betrachten dies als grundlegenden Bestandteil unserer Bank. Die Sicherheit rund um die Vermögenswerte unserer Kundinnen und Kunden ist unser Kerngeschäft.

Wir gehen mit Kryptoassets genauso umsichtig um wie mit klassischen Vermögenswerten. Die Vermögenswerte unserer Kundinnen und Kunden sind keinem Gegenparteirisiko ausgesetzt und sind somit zu jeder Zeit sicher.

Gibt es Unterschiede in der Art und Weise, wie liechtensteinische und Schweizer Finanzunternehmen das Thema Kryptowährungen angehen?

Es gibt keine wesentlichen Unterschiede, sondern Ähnlichkeiten. Beide müssen sich zunehmend mit dieser Thematik beschäftigen, angetrieben durch die steigende Zahl an Kundenanfragen.

Mit welcher Krypto-Dienstleistung wird die Bank Frick als Nächstes überraschen?

Wir setzen alles daran, im Jahr 2024 innovative und spannende Produkte auf den Markt zu bringen. Auch wenn wir momentan nicht mehr Details verraten können, dürfen Sie gespannt sein.

Hat der neue Bullenmarkt am Kryptowährungsmarkt bereits begonnen?

Nach einer längeren Seitwärtsbewegung um die 30‘000 Dollar konnte Bitcoin, und damit der gesamte Kryptomarkt, zum Ende des Jahres nach oben ausbrechen. Aktuell sehen wir eine erneute Konsolidierung um die 40‘000 Dollar.

Ob sich der Aufwärtstrend fortsetzt, hängt unter anderem von Faktoren wie der anstehenden Entscheidung über die Zulassung von Bitcoin-ETF durch die amerikanische Börsenaufsicht SEC und dem Bitcoin-Halving im Frühjahr 2024 ab.

«Ein solches Signal aus den USA würde dem gesamten Markt erheblich zugutekommen»

Was erwartet uns im nächsten Jahr?

Wir erkennen eine wachsende Anpassung im institutionellen Marktsegment, die vor allem durch verbesserte rechtliche Klarheit, durch Regulierung und die Entwicklung neuer Use-Cases vorangetrieben wird.

Grundsätzlich ist diese Entwicklung als positiv zu erachten. Darüber hinaus hängt die Entwicklung wesentlich von der Medienpräsenz ab, die ihrerseits von der Preisentwicklung im Kryptobereich beeinflusst wird.

Welche Rolle spielt das Bitcoin-Halving für die Kryptomärkte?

In der Vergangenheit führte ein Bitcoin-Halving-Event stets zu positiven Auswirkungen auf den Markt und den Preis. Das Event gilt als Schlüsselereignis. Wie stark es den Markt beeinflusst, hängt jedoch stark von der Marktlage zum Zeitpunkt des Halvings ab.

Werden Bitcoin-Spot-ETF in den USA nun endlich von der SEC zugelassen?

Ein solches Signal aus den USA würde dem gesamten Markt erheblich zugute kommen. Ob die Zulassung seitens des SEC letztlich erfolgen wird, lässt sich aus unserer Sicht jedoch nicht voraussagen.

Was erwarten Sie von Blackrocks Einstieg in das Kryptogeschäft?

Ein Einstieg von grossen institutionellen Unternehmen unterstützt den gesamten Markt und setzt ein deutliches Zeichen. Falls Blackrock ins Kryptogeschäft einsteigt, sehen wir dies als positives Zeichen an andere institutionelle Marktteilnehmer.


Nicolas Marxer ist seit 2016 bei der Bank Frick tätig. Seit Juli 2021 hat er die Position als Head of Blockchain Banking übernommen. Das Liechtensteiner Institut feierte Ende Dezember 2023 sein 25-jähriges Bestehen. Es ist spezialisiert auf Banking für Finanzintermediäre sowie professionelle Kunden. Bereits seit 2018 bietet das Finanzhaus den Handel und die Verwahrung von führenden Kryptowährungen im regulierten Umfeld der Bank an.

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