Zuerst sei sie nicht gerne ins Homeoffice gegangen, sagt Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg. Inzwischen backt sie wieder Butterzöpfe.

Sie ist die profilierteste Digitalisiererin unter den Schweizer Bankenchefs. Und doch hat Marianne Wildi, CEO der Hypothekarbank Lenzburg, in Zeiten von Corona noch einiges punkto Digitalisierung dazu gelernt.

In einem Interview mit der «Aargauer Zeitung» erzählt Wildi einen Witz, der derzeit bei der «Hypi» Lenzburg die Runde macht: «Wer hat am meisten Einfluss auf die digitale Transformation: der CEO, der Technologiechef oder die Coronakrise? Natürlich die Coronakrise.»

Corona bringt neues Verhalten der Gesellschaft

Konkret äussere sich das etwa darin, wenn etwas unterschrieben werden müsse. «Jetzt geht die digitale Unterschrift plötzlich, weil es muss», sagt Wildi. Auch die digitale Beratung oder Videokonferenzen würden plötzlich eingesetzt.

Sie glaube wirklich, dass Corona nicht nur die Wirtschaft verändere, sondern ein neues Verhalten der Gesellschaft bringen werde. «Wie, wissen wir noch nicht», so die Hypi-Chefin.

Seit 20 Jahren keinen Zopf gebacken

Für sich hat sie eine «Lernkurve» im Homeoffice festgestellt. Am Anfang sei es ein Müssen gewesen, doch nun habe sie persönlich Vorteile entdeckt. Sie könne am Morgen länger schlafen und am Abend länger lesen.

«Und ich esse neuerdings Zmorge.» Zudem backe sie neuerdings wieder Zöpfe. «Das wäre mir vor Corona nie in den Sinn gekommen, ich habe 20 Jahre lang selber keine Zöpfe mehr gemacht.» Auch koche sie nun hin und wieder.

Nicht alleine Posaune üben

Ein paar Anpassungen habe es zu Hause schon gebraucht. Zunächst habe sie ihr altes Pult entstaubt und funktionstüchtig gemacht. «Den habe ich früher nur mal benutzt, um auf Nintendo Tennis zu spielen, als ich einen Anflug hatte, etwas Fitness zu betreiben. Dabei habe ich aber höchstens die Lampe abgeschossen.»

Eines tut die passionierte Musikerin zu Hause allerdings nicht: Posaune üben. Das fände sie alleine komisch – aber die wöchentlichen Proben seien halt ausgefallen.

Bund solle nun loslassen

Die Präsidentin der Aargauischen Industrie- und Handelskammer betrachtet die Coronakrise aber durchaus mit Bedenken über die Zukunft. Sie hätte sich eine pragmatischere Lockerung des Lockdowns durch den Bundesrat gewünscht. Doch grundsätzlich ist Wildi positiv und optimistisch gestimmt.

«Neben der Angst, welche Corona auslöst, entsteht auch viel Neues, Kreatives» sagt sie. Der Staat müsse dem eine Chance und den nötigen Spielraum geben. «Der Bund muss wieder langsam loslassen», so Wildi.

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