Die Coronakrise hat in der Bankbranche Veränderungen eingeläutet, die sich erst im nächsten Jahr bemerkbar machen – besonders für kleinere oder wachstumsschwache Privatinstitute, wie eine Studie der Beratungsfirma KPMG illustriert.

Die Schweizer Privatbanken haben sich 2019 sowie in den vergangenen Monaten der Coronakrise gut behauptet. Die Zahl der Institute hat sich innert Jahresfrist nur geringfügig von 106 auf 101 verringert, und die meisten Häuser konnten ihre verwalteten Vermögen erfreulich steigern. Dies ist einer neuen Bankenstudie des Beratungsunternehmens KPMG zu entnehmen, die am Mittwoch in Zürich präsentiert wurde.

Im Jahr 2019 liessen eine Performance von 10 Prozent und ein Netto-Neugeld-Wachstum von 3 Prozent die verwalteten Vermögen um insgesamt 14 Prozent ansteigen, wie weiter zu erfahren war.

Schäden werden erst 2021 sichtbar

Die wahren Auswirkungen der Coronakrise werden indessen erst ab 2021 sichtbar werden, wie die KPMG-Experten feststellen. Dies, weil in den kommenden Monaten einerseits noch verspätete Transaktionen zu Buche schlagen werden. Andererseits werden die rezessiven Auswirkungen in wichtigen Märkten erst sukzessive durchschlagen, etwa, wenn staatliche Hilfspakete auslaufen.

Die Situation wird sich insbesondere für jene Privatbanken noch weiter verfinstern, die sich bereits in den vergangenen fünf Jahren schlecht entwickelten. Denn an den bekannten Rahmenbedingungen werde sich nichts wesentlich verändern, betonen die Experten.

Zunehmend unlösbare Aufgabe

Sie halten fest: «Der hohe Margendruck auf die Kommissionseinnahmen wird anhalten, die Zinssätze dürften noch viel länger tief bleiben, und die konsequente und wirksame Digitalisierung des Geschäftsmodells wird gerade für kleinere Banken zunehmend zur unlösbaren Aufgabe.»

Was das konkret bedeutet, veranschaulicht der Fünf-Jahres-Vergleich (2015 bis 2019), den KPMG erstmals erstellt hat. Demnach haben die 84 untersuchten Privatbanken ihre verwalteten Vermögen um 616 Milliarden Franken respektive um 27 Prozent gesteigert.

Wenig Wertschöpfung

Praktisch die Hälfte dieses Wachstums (283 Milliarden Franken) war auf die Börsen-Performance zurückzuführen, und zwar hauptsächlich auf die positiven Märkte in den Jahren 2017 und 2019. Insofern haben die Banken selber wenig zur Wertschöpfung beigetragen, wie bereits am Montag der Finanzexperte Rino Borini auf finews.tv feststellte. 

Auffällig ist, dass diejenigen Banken, die in den vergangenen fünf Jahren ein Wachstum der verwalteten Vermögen erzielen konnten, sowohl bezüglich Kosten-Ertrags-Verhältnis als auch bezüglich Eigenkapital-Rendite besser abschnitten als jene Institute, die ihre verwalteten Vermögen nicht steigern konnten.

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