Laut einer neuen Umfrage honorieren es Schweizer Kunden, wenn ihre Banken nachhaltig geschäften. Doch in Sachen Transparenz und bei den Rahmenbedingungen herrscht klar Nachholbedarf.

Nachhaltigkeit ist das Gebot der Stunde. Mit keinem anderen Schlagwort schmücken sich die Banken dieser Tage lieber, als mit dem der Sustainable Finance oder schlicht ESG (Umwelt, Soziales und Unternehmensführung).

Doch interessiert das die Kundschaft überhaupt? Anscheinend schon, wie einer neuen und repräsentativen Umfrage zu entnehmen ist, die das Forschungsinstitut gfs.bern im Auftrag der Schweizerischen Bankiervereinigung (SBVg) zum Thema «Nachhaltigkeit und Banken» durchgeführt hat und welche die Vereinigung am Dienstag publizierte. 

Jüngere unzufrieden mit den Banken

Aus dieser Umfrage, in deren Rahmen im vergangenen Mai 1'208 Schweizerinnen und Schweizer befragt wurden, geht hervor, dass es am Nachhaltigkeits-Angebot der Schweizer Banken nicht viel auszusetzen gibt, zumindest aus Sicht der Kundschaft.

Die ist mit der ökologischen Nachhaltigkeit der Banken mehrheitlich zufrieden. Mehrheitlich: zwei Drittel der Befragten sind zufrieden, wenn auch nur «eher» und nicht «sehr» zufrieden. Und es sind – wenig überraschend, schaut man die aktuellen Proteste rund ums Klima an – eher die Jungen, die an der Nachhaltigkeit der Banken etwas auszusetzen haben. «Bei den unter 40-Jährigen ist der Anteil der Unzufriedenen mit 31 Prozent klar am höchsten», so die Studienautoren.

Bei der mittleren Altersgruppe der 40- bis 64-Jährigen beträgt dieser Anteil 15 Prozent, bei den über 64-Jährigen nur noch 11 Prozent der Befragten.

Transparenz verlangt

Trotz dem eben mehrheitlich positiven Zeugnis bestehen dennoch Erwartungen an die Banken und an die Politik. So wünschen die Kunden zum Beispiel, dass die Banken sie in der Beratung auch über Aspekte der Nachhaltigkeit informieren.

Die allermeisten Befragten fänden, ihre jeweilige Hausbank soll Kunden in der Beratung immer über Aspekte der Nachhaltigkeit ihres Portfolios informieren, ihre Produkte in Bezug auf Nachhaltigkeit kennzeichnen, besonders in Unternehmen mit einem klaren Nachhaltigkeits-Plan investieren und standardmässig nachhaltige Anlagen empfehlen.

Staatshilfe für nachhaltige Akteure

Nicht nur die Banken haben noch Hausaufgaben zu erledigen. Laut der Umfrage nimmt eine Mehrheit der Befragten auch den Staat in die Pflicht, wenn es um Nachhaltigkeit am Schweizer Bankenplatz geht: Über 80 Prozent der Befragten sind der Meinung, die Politik solle Investitionen in nachhaltige Anlagen mit steuerlichen Entlastungen attraktiver machen, sie solle es Pensionskassen vereinfachen, in nachhaltige Anlagen zu investieren und sie solle Transparenzregeln im Bereich Nachhaltigkeit für alle Unternehmen und Banken erlassen.

Das unterstreicht eine Forderung, die auch bereits in der Politik angekommen ist: So hat der Zürcher Nationalrat Hans-Peter Portmann im letzten Herbst einen parlamentarischen Vorstoss eingereicht, wie finews.ch damals berichtete. 

Der bürgerliche Politiker und LGT-Banker forderte, dass Finanzinstitute, die bereit wären, ihre nachhaltige Unternehmenspolitik transparent zu machen und sich auch an einer Zertifizierung ihrer Finanzprodukte mit einem allfälligen Branchenlabel beteiligen würden, im Gegenzug vom Staat Erleichterungen und Wettbewerbsvorteile erhalten sollen.

 

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