Der Kirchenstaat hat Millionen locker gemacht, um einen Kredit der Credit Suisse zurückzuzahlen. Die Transaktion steht in Zusammenhang mit umstrittenen Immobiliendeals, die im Vatikan bereits zum Fall eines Kardinals geführt haben.

«Der Heilige Stuhl reduziert sein Kredit-Exposure»: Was wie eine Randnotiz aus einem Finanzbericht klingt, macht gerade weit über den Vatikan heraus Schlagzeilen. Der Kirchenstaat hat nämlich laut der britischen Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) ein Anlagen-Portefeuille verkauft, das offenbar mit wohltätigen Spenden geäufnet wurde.

Dies, um der Credit Suisse (CS) einen Lombardkredit von 242 Millionen Euro zurückzuzahlen.

Spenden in Luxus investiert?

Jener Kredit nun hat es in sich: Er war offenbar zu Teilen dazu verwendet worden, um via einen Fonds Luxusimmobilien-Projekte in London zu finanzieren. Laut dem Vatikan haben diese Investments zu erheblichen Verlusten geführt. Wie auch finews.ch berichtete, entzog Papst Franziskus Ende vergangenen September in diesem Zusammenhang Kardinal Giovanni Angelo Becciu alle Privilegien. Er soll zwischen 2011 und 2018 für die Transaktionen zuständig gewesen sein.

Das Staatssekretariat des Vatikans hatte deswegen letztes Jahr eine Untersuchung eingeleitet. Die CS ist davon offfenbar nicht betroffen. Letzten Juni wurde in Zusammenhang mit den Immobilien-Investments auch ein italienischer Geschäftsmann festgenommen. Die Rückzahlung des Kredits erfolgt offenbar nicht auf Druck der Grossbank hin; der Vatikan äusserte sich nicht gegenüber der Zeitung.

Vermögen bei der Credit Suisse

Wie die «Financial Times» nun berichtet, floss die Hälfte eines Vermögens von rund 530 Millionen Euro, das der Vatikan bei der CS in Lugano hielt, in eine Luxemburger Fondsgesellschaft namens Athena Capital. Die Grossbank wirkte als Depotbank, für die Anlage der Gelder – zum Teil in die umstrittenen Londoner Luxusimmobilien – war die Fondsfirma selber zuständig.

Diese wehrt sich nun vor Gericht gegen sämtliche Anschuldigungen. Wehren will sich auch Kardinal Becciu, gegen den im Vatikan kein formelles Verfahren läuft. Der Würdenträger bestreitet, Spendengelder in die Londoner Immobilienprojekte gelenkt zu haben. Trotz der Rückzahlung an die CS dürfte der mutmassliche Finanskandal beim Vatikan weiter schwelen.

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