Der seit längerem schwelende Finanzskandal im Vatikan hat zum Rausschmiss eines Kardinals geführt. Dieser soll schief gelaufene Immobilieninvestments getätigt haben. Durch die Credit Suisse flossen Gelder.

Ein seltener Vorgang: Im Vatikan hat Kardinal Giovanni Angelo Becciu sämtliche Privilegien verloren. In weltlichen Worten: Papst Franziskus hat den 72-Jährigen rausgeschmissen. Über den Grund wird in der italienischen Presse spekuliert. Becciu soll Vetternwirtschaft betrieben haben, wie die Nachrichtenseite «Kath.ch» schreibt.

Aber Becciu stand schon länger im Zwielicht. Er soll im Namen des Vatikans intransparente Geldgeschäfte getätigt haben. Insbesondere geht es um ein Immobilie in London. Bei diesem Geschäft, bei dem ein italienischer Geschäftsmann mit der Verwaltung der Liegenschaft beauftragt gewesen war, verlor der Vatikan einen dreistelligen Millionenbetrag.

Immobilienkauf mit Spendengeldern

Gelder waren gemäss früheren Medienberichten auch über die Credit Suisse (CS) geflossen. Die Mittel für den Immobilienkauf stammten aus schwarzen Kassen des Vatikans, die wiederum durch Spenden, die für die Armen vorgesehen waren, alimentiert worden waren. Für die Verwaltung der Gelder war ein früherer Mitarbeiter der CS verantwortlich gewesen.

Das Staatssekretariat des Vatikans hatte letztes Jahr eine Untersuchung eingeleitet. Die CS soll davon aber nicht betroffen sein. Gegenüber «Kath.ch» sagte eine Sprecherin: «Credit Suisse ist nicht Gegenstand der vom Vatikan durchgeführten Untersuchung, arbeitet aber unter Einhaltung der geltenden Vorschriften mit den Behörden zusammen».

Kardinal Becciu ist sich indes keiner Schuld bewusst. «Ich fühlte mich als Freund des Papstes, als treuer Diener», sagte Becciu. «Der Papst sagte mir, dass er mir nicht mehr vertraut, weil ihm von den Staatsanwälten mitgeteilt wurde, dass ich angeblich Unterschlagungen begangen habe.» Dabei habe er nicht «einen Euro gestohlen».

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