Die Schweizer Privatbank Julius Bär will ein Joint-Venture in China gründen, um das asiatische Wealth Management zu verstärken. Wird damit ein alter Plan von Boris Collardi reaktiviert?

Die Zürcher Privatbank Julius Bär will im Rahmen ihrer Strategie zur Ankurbelung des Wachstums in Asien und zur Erschliessung des rasch wachsenden Vermögensmarktes ein Joint Venture im Wealth Management in China eingehen.

Dafür sucht die Bank derzeit nach einem chinesischen Partner, wie die Nachrichtenagentur «Reuters» berichtet und sich dabei auf gut unterrichtete Personen aus dem Umfeld der Bank bezieht.

Bisher Sache der Grossbanken

Die Entscheidung über den chinesischen Partner will die Bank offenbar im nächsten Jahr treffen, bevor das formelle Lizenzantragsverfahren beginnt, so «Reuters». Ein Sprecher von Julius Bär in Zürich wollte sich gegenüber der Agentur nicht zu dieser Angelegenheit äussern.

Bisher sind eher die Grossbanken dieser Strategie nachgegangen, wie die UBS und die Credit Suisse, die beide über ein chinesisches Joint-Venture ins Land gekommen sind, dieses aber nach einigen Jahren vollständig übernommen haben.

Collardis Plan wieder aktuell?

Bereits vor fünf Jahren hat sich Julius Bär – damals noch unter CEO Boris Collardi – überlegt, in China an Land zu gehen, wie finews.ch damals schon berichtete.

Für Collardi war klar, dass Julius Bär vor Ort nicht in in eine Bank investieren sollte, sondern in Unternehmen, die nicht über ein typisches Bankenmodell verfügten, wie Fintech-Unternehmen. Seit diesem Sommer unterhält die Privatbank ausserdem eine Kooperation mit dem Beijing International Wealth Management Institut.

Chinas Regulator im Wandel

Die chinesische Vermögensverwaltungsbranche ist die am schnellsten wachsende der Welt, war jedoch in der Vergangenheit für risikoreiche und illiquide Anlageprodukte sowie für ihre laxe Regulierung berüchtigt, so «Reuters». Deshalb wurde das chinesische Offshore-Geschäft – bei dem Banken chinesischen Kunden helfen, ihr Vermögen an Standorten wie Hongkong, Singapur oder Zürich zu verwalten – für die meisten globalen Vermögensverwalter der bevorzugte Weg.

In den vergangenen Jahren haben sich die chinesischen Behörden aber auf die Offshore-Vermögensverwaltung eingeschossen und ausländischen Unternehmen gleichzeitig vereinfacht, Joint-Ventures vor Ort zu gründen.

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