Eine Überraschung wird auch, in welcher Art und Weise das neue Unternehmen unterwegs sein wird. Diesbezüglich steht die Firma in die nächsten Monaten mit der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht (Finma) im Gespräch, um genau herauszufinden, welche Lizenz für den Betrieb erforderlich ist.

Kein MVP-Ansatz

Mit ihrem ambitionierten Projekt will sich die BLKB von anderen Digitalbanken abheben, die laut Häfelfinger den sogenannten «MVP»-Ansatz verfolgen. Wörtlich übersetzt heisst dies Minimum Viable Product», also ein «minimal überlebensfähiges Produkt».

Laut diesem Ansatz gehen Digitalbanken in der Regel zum Beginn ihrer Geschäftstätigkeit mit einem erst minimal funktionsfähigen Produkt an den Start und bauen dieses später aus. Das will die BLBK aber nicht. Vielmehr soll das Produkt bereits bei der Lanciereung überzeugend und ausgebaut sein. Als Zielpublikum dient denn auch der Mittelstandskunde, der kein Billigkonto, sondern eine gute und transparente Beratung will.

Investition kein grosses Risiko

Doch wie soll ein solches Ansinnen denn überhaupt möglich sein, ohne Unsummen auszugeben? Die Finanzen der BLKB strapaziere das Projekt nämlich nicht enorm, erklärte Häfelfinger. Die künftige Digitalbank werde aus dem regulären Innovationsbudget gespiesen. Und Verwaltungsratspräsident Thomas Schneider versicherte, die Investition erhöhe das Risiko der Bank «nicht fest».

Langfristig schwebt der BLBK eine Partnerschaftslösung für ihr Projekt vor. Entsprechend steht die Bank mit anderen Finanzinstituten in Kontakt. Nach der Aufbauphase, in der die BLKB zwecks Effizienz und Tempogewinn eine Mehrheit an der neuen Firma halten will, sollen sich diese Partner substanziell am neuen Produkt beteiligen.

Staatsgarantie kein Thema

Und wie steht es mit der Staatsgarantie? Häfelfinger erklärte, diese gelte zwar nur für die Verbindlichkeiten der Bank und nicht für jene der separaten, neuen Organisation. Diese sei eine eigeständige Rechtseinheit mit einem eigenen Management. Doch zumindest fürs Erste haftet die BLKB als Eigentümerin der neuen Firma dennoch für deren Verbindlichkeiten, was den Kanton durchaus in Zugzwang bringen könnte – falls die Bank je in Schwierigkeiten geraten sollte. 

Das sei aber mit der breiten Abstützung durch mehrere Partner ein verschwindend kleines Risiko, betonte Häfelfinger. Und die Garantie sollte sich erübrigen, sobald die Bank zur Minderheitsaktionärin der neuen Firma wird.

Steigt True Wealth an Bord?

Der BLKB schweben ganz generell Partnerschaften vor, verkündete der BLKB-Chef weiter, denn man sei vom Gedanken abgekommen, dass man selber immer die beste Lösung habe. Deshalb will die Bank neben den Investoren auch auf Partner im Kompetenz-, im Technik- und im Vertriebsbereich aufbauen. Da sei die Bank nun in Abklärungen. Details würden im nächsten März an der Bilanzmedienkonferenz der BLKB folgen. 

Man habe aber aus bestehenden Partnerschaften wie mit dem digitalen Vermögensverwalter True Wealth wertvolle Erfahrungen gewinnen können. Der Robo-Advisor mit seinem neuen Webauftritt, aufgrund dessen es nicht mehr ersichtlich ist, ob das Unternehmen seit dem Abgang von B2B-Chef Christoph Erb noch ein Firmenkundengeschäft hat oder nicht, muss sich für das neue Angebot übrigens genau so bewerben wie alle anderen potentiellen Partner der Bank. 

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