Nach Greensill und Archegos hat die Schweizer Grossbank Credit Suisse nun auch noch mit ehemaligen argentinischen Fussballern zu tun, die Millionen fordern.

Eine Gruppe ehemaliger argentinischer Profi-Fussballer fordert 25 Millionen Dollar Schadenersatz von der Credit Suisse (CS), wie die Westschweizer Tageszeitung «Le Temps» (Artikel kostenpflichtig) am Mittwoch berichtete.

Anfang der 2010er-Jahre hatten diese Sportler – sie werden nicht namentlich genannt – und einige ihrer Verwandten ihre Ersparnisse einem ehemaligen CS-Manager anvertraut, der sich selbständig gemacht hatte und von Uruguay aus operierte.

Die Gelder, die in Genf deponiert waren, erlitten durch riskante Investitionen Verluste von 80 Prozent. Die Kunden sind der Meinung, die CS hätte erkennen müssen, dass die Art der Verwaltung nicht ihrem Profil entsprach und dass sie dem Manager nicht hätte erlauben dürfen zu investieren, weil er keine Lizenz dafür besass.

Ungenügende Kontrolle

Zu der Gruppe von Fussballern gehören angeblich auch argentinische Nationalspieler aus den 1990er-Jahren sowie ein ehemaliger Spieler von Barcelona, wie weiter zu erfahren war.  Insgesamt wollen 13 Kunden in die Offensive zu gehen, und weitere Betroffene suchen nach Möglichkeiten, die Klage mitzufinanzieren, wie der Genfer Anwalt Cédric Berger, der die Gruppe vertritt, erklärte.

«Insgesamt haben 25 Personen 34 Millionen Dollar verloren, was mehr als 80 Prozent ihres Vermögens entspricht; dies alles wegen unlauterer Aktivitäten eines Vermögensverwalters in Uruguay, den die Bank nicht ausreichend überwachte», so der Anwalt weiter.

Visitenkarten der CS benutzt

Der in Montevideo ansässige Manager, der früher für die Citibank und die CS arbeitete war, hatte diese Fussballer und ihre Angehörigen seit 2010 respektive 2011 als Kunden betreut. Nachdem er 2014 mit der Anlage in zwei Fonds für diese Kundengruppe Verluste erlitten hatte, begann er, Strukturierte Produkte zu kaufen, die jedoch keine besseren Ergebnisse lieferten.

Die Fussballer haben sich die CS vorgeknöpft, weil offenbar die Firma des unabhängigen Vermögensverwalters, Widpoy, in Liquidation ist. Sie stossen sich auch daran, dass der Mann angeblich auch Visitenkarten der CS besass und bei den Kundenbesuchen von Angestellten der Bank begleitet wurde.

Ohne Lizenz gearbeitet

Der Hauptvorwurf an die Bank ist indessen, dass der Vermögensverwalter keine uruguayische Lizenz für den Betrieb hatte. Die Kunden waren sich dessen nicht bewusst, aber die CS hätte es wissen müssen, zumal dieses Dokument vertraglich vorgeschrieben ist und die uruguayische Zentralbank es formell verweigert hatte, so der Genfer Anwalt. Die Bank habe die Kunden aber nicht darüber informiert. 

Die Credit Suisse wollte auf Anfrage keinen Kommentar abgeben.

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