Das schwierige Marktumfeld mach vor allem den kleinen Privatbanken zu schaffen. Wieder ist die Zahl der Institute gesunken und es hat eine Reihe von Übernahmen gegeben.

Die Zahl der in der Schweiz tätigen Privatbanken ist erneut gesunken. Per Jahresmitte geschäfteten hierzulande noch 96 Institute und damit fünf weniger als 2020, wie das Beratungsunternehmen KPMG am Dienstag in einer Studie schreibt.

Vor allem den kleinen Privatbanken habe das anspruchsvolle Marktumfeld Schwierigkeiten bereitet. Ihr Umsatz brach 2020 um rund 13 Prozent ein. Die grossen Privatbanken hätten sich widerstandsfähiger gegenüber den Folgen der Corona-Pandemie gezeigt. Sie konnten ihren Umsatz 2020 trotz schwieriger Umstände sogar leicht steigern (+0,8 Prozent). Die mittelgrossen Privatbanken hätten einen Umsatzrückgang von 7,2 Prozent hinnehmen müssen.

Ungleicher Geldzufluss

Auch das Geld der Anleger verteilte sich ungleich. Die verwalteten Vermögen haben 2020 um 3 Prozent auf knapp 2'943 Milliarden Franken zugenommen. Dies lag hauptsächlich am starken Wachstum des Nettoneugelds um 94,5 Milliarden Franken (+3,3 Prozent) im vergangenen Jahr. Dabei hätten insbesondere grosse Privatbanken viel Neugeld anziehen konnten. So wurden rund 95 Prozent des Nettoneugeldes von sieben der grössten Privatbanken generiert. Insgesamt meldeten 48 Banken positive Nettoneugelder und 35 Banken negative.

Tiefe Zinsen und Digitalisierung

Als kleine Privatbanken werden in der von KPMG und der Universität St. Gallen (HSG) erstellten Studie, jene gesehen, deren verwaltete Vermögen weniger als 5 Milliarden Franken betragen.

Vor allem die tiefen Zinsen würden auf das Ergebnis drücken. Gleichzeitig stossen kleine Privatbanken bei der Digitalisierung sowie aufgrund er wachsenden Regulierungsdichte zunehmend an ihre Grenzen. Zusammen mit dem hohen Margendruck und der Notwendigkeit von Skaleneffekten treibe dies die Konsolidierung weiter voran.

Acht Konsolidierungsdeals

Seit dem ersten Lockdown seien seit Juli 2020 bis Juli 2021 acht Konsolidierungsdeals angekündigt worden. Gleichzeitig habe sich die Anzahl der in der Schweiz tätigen Privatbanken 2020 von 101 auf 99 reduziert. Aktuell gebe es noch 96 Privatbanken in der Schweiz – und nach dem Abschluss der bereits angekündigten Transaktionen werden es voraussichtlich noch 93 sein, heisst es weiter.

Und der Trend dürfte anhalten. «Unserer Ansicht nach besteht nach wie vor ein grosser Konsolidierungsbedarf, insbesondere bei kleineren und mittelgrossen Privatbanken», wird KPMG-Bankenexperte Christian Hintermann in der Mitteilung zitiert. «Wir gehen daher davon aus, dass die Transaktionsaktivität auch in den kommenden zwölf Monaten hoch bleiben wird.» Er rechnet damit, dass sich die Anzahl der Privatbanken auf dem Schweizer Markt mittelfristig um einen weiteren Viertel reduzieren wird. Im Jahr 2011 gab es noch 158 Privatbanken.

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