In den vergangenen beiden Jahren hat sich Valiant die Expansion auf die Fahnen geschrieben – aber morgen Freitag informiert die Regionalbank, wo überall sie Filialen schliesst. Dem Bankchef Ewald Burgener zufolge ist das nur logisch.

Die Bank mit dem lila Logo ist seit der Ausrufung der Expansionsstrategie im Jahr 2020 in deutlich mehr Landesteilen anzutreffen. Vom Genfersee bis zum Bodensee will Valiant den Kunden bis 2024 mit insgesamt 14 neuen Filialen zu Diensten stehen. Aktuell listet die Bank insgesamt 105 Zweigstellen auf.

Und mit der Halbzeit der Expansionsphase zieht CEO Ewald Burgener ein erstes positives Fazit. «Die Expansion hat bereits begonnen Wirkung zu zeigen», sage er. So sei etwa das Wachstum bei den Kundenausleihungen zu rund 46 Prozent auf die neuen Standorte zurückzuführen, wie er am Donnerstag an der virtuellen Vorstellung der Jahresergebnisse sagte.

Hiobsbotschaft auf Freitag vertagt

Doch nun das: in den Regionen, in denen Valiant traditionell stark und dicht vertreten ist, also vor allem die Kantone Aargau und Luzern sowie Bern bis Freiburg, wird das Netz ausgedünnt. 23 Filialen sollen schliessen, und die Belegschaft über Fluktuation um 50 Vollzeitstellen reduziert werden.

Das jetzt angekündigte Kostensenkungsprogramm soll die Rentabilität steigern und bis Ende 2023 umgesetzt werden. Welche Standorte genau ihre Tore dicht machen, gibt Valiant am morgigen Freitag bekannt.

Ein logischer Schritt?

Burgener sieht das Sparprogramm im Kernland als logischen Schritt. Die ersten Resultate des Strategie-Programms und die erfolgreiche Geschäftsentwicklung 2021 hätten es möglich gemacht, dass man diese Massnahmen vorziehe, erklärte er am Donnerstag. «Da wir mit dem Strategieprogramm so gute Fortschritte erreicht haben können wir nun den nächsten Schritt vorziehen und ein Programm zur Renditesteigerung starten», sagte der CEO.

2021 habe Valiant seine Wachstumsziele erreicht, sowohl bei den Ausleihungen als auch bei den Kommissionen im Wertschriften- und Anlagegeschäft. Das Kreditportfolio sei robust, die Zinsmarge aber durch Negativzinsen und den scharfen Wettbewerb niedrig. Das wird wohl auch im laufenden Jahr so bleiben – wohl ein weiterer Grund, warum man am Berner Hauptquartier nun bei den Kosten auf die Bremse tritt.

Zinsmarge weiter unter Druck

Die Unwägbarkeiten des Retailbanking sind auch dem Valiant-Chef bewusst, und der Wettbewerb dürfte nicht an Schärfe verlieren. Entsprechend konservativ fällt der Ausblick für das laufende Jahr mit einer Gewinnerwartung leicht über Vorjahr aus. Mit den Effekten der Expansion und ersten Kostenvorteilen hätte dabei eigentlich mehr drin liegen müssen. Doch die Kosteneffekte seien «back-end loaded», und würden erst ab 2024 voll wirksam, wie Burgener betont.

So wird es wohl auch auf das Zins- und Marktumfeld ankommen und darauf, ob die Kunden der dem Sparprogramm zum Opfer fallenden Filialen gehalten werden können. Eine Kundenabwanderung würde so gar nicht zum Expansionskurs passen.

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