Die Deutsche Bank lässt wichtige IT-Dienste in St. Petersburg erledigen. Durch die Sanktionen steht die Arbeit in Russland nun aber auf der Kippe – mit möglichen Auswirkungen für das globale Geschäft.

Die Deutsche Bank beschäftigt in seinem russischen Technologiezentrum (RTC) rund 1’500 Mitarbeiter, die für die Entwicklung und Wartung der Software für sein globales Handelsgeschäft und sein Hauptbanken-System verantwortlich sind. Damit arbeitet jeder vierte Computerspezialist der Investmentbank in Russland, wie die britische «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete.

Doch nun steht die Zukunft des Standortes offenbar auf dem Prüfstand. Seit der Eskalation der Ukraine-Krise führt die Bank Stresstests und Notfallübungen durch, um zu simulieren, was geschieht, falls sie das Zentrum nicht mehr betreiben oder ihre Mitarbeiter dort nicht mehr bezahlen kann. Es sei ein Einstellungsstopp für IT-Mitarbeiter in Russland verhängt worden, und es gebe Überlegungen, Mitarbeitende und Funktionen in andere Länder zu verlagern, so der Bericht. «Alle Optionen liegen derzeit auf dem Tisch», wird ein leitender Angestellter zitiert.

«Die Dinge könnten sofort schiefgehen»

Der grösste Teil der Handels-Software laufe auf Hardware in der EU, und es würden in Russland keine Daten gespeichert, wird diese Quelle im Weiteren zitiert. Jedoch hätte der Verlust des Fachwissens der dortigen Mitarbeiter unmittelbare und schwerwiegende Folgen. «Keine Kursnotierung kann auf den Markt gelangen, keine Verhandlung kann vom Markt zurückkommen, ohne diese Software zu durchlaufen. Der Handel ist kompliziert und erfordert jeden Tag Unterstützung in Echtzeit ... ohne die Mitarbeit der russischen Teams könnten Dinge fast sofort schief gehen.»

Die Deutsche Bank erklärte gegenüber der FT, dass «Russland nur eines von mehreren Tech-Zentren ist, die wir auf der ganzen Welt haben» und man sei «zuversichtlich, dass der tägliche Betrieb unseres Handelsgeschäfts durch den Krieg nicht beeinträchtigt wird».

Kein unmittelbares systemisches Risiko?

«Wir haben keinen Code und keine Daten im russischen Technologiezentrum untergebracht», fügte die Bank hinzu. Nach einem dreitägigen Stresstest in der vergangenen Woche teilte die Deutsche Bank den Aufsichtsbehörden mit, dass kein unmittelbares systemisches Risiko für ihre IT-Infrastruktur bestehe.

Die Deutsche Bank hatte das russische Technologiezentrum 2001 eröffnet. Bereits vor dem Einmarsch Russlands in die Ukraine soll die Deutsche Bank versucht, ihre Abhängigkeit von Russland zu verringern.

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