Der beste Jahresstart seit 15 Jahren hat auch eine Kehrseite: Die neuen Ziele der UBS sind damit grösstenteils Makulatur.

Erst im vergangenen Februar hatte sich UBS-Chef Ralph Hamers dazu durchgerungen, der grössten Schweizer Bank eine Reihe greifbarer Finanzziele zu setzen. Doch die Form der Bank ist so gut, dass sie noch im selben Jahresviertel die meisten dieser Zielmarken bereits hinter sich gelassen hat.

So lag die am (heutigen) Dienstag vermeldete Eigenkapital-Rendite mit 19 Prozent deutlich über der Vorgabe von 15 bis 18 Prozent. Dies, während die Leverage-Ratio für das harte Eigenkapital (CET1) mit 4,16 Prozent wesentlich besser als die angestrebten 3,7 Prozent ausfiel. Das Kosten-Etrags-Verhältnis (CIR) des Konzerns liegt mit 70,7 Prozent ebenfalls am besseren Ende der angestrebten Bandbreite von 70 bis 73 Prozent.

Kleiner Ausrutscher im Kerngeschäft

Das einzige gesteckte Ziel, das nicht erreicht wurde, blieb das Gewinnwachstum im Kerngeschäft. So ging der Vorsteuergewinn in der Globalen Vermögensverwaltung (GWM) im vergangenen Quartal um 7 Prozent zurück. Dies, während Hamers für die Division ein Wachstum von 10 bis 15 Prozent vorsieht.

Hingegen ging die Kernsparte unter der Co-Leitung von Iqbal Khan und Tom Naratil andernorts mit wehenden Fahnen durchs Ziel. So gelang es der UBS, das gebührengenerierende Neugeld von GWM zum Vorjahr zum 5,2 Prozent zu steigern; vorgegeben sind 5 Prozent.

Und: Es ist zwar noch zu früh im Jahr, um eine Prognose für Aktienrückkäufe der Bank zu machen. Nachdem die UBS im ersten Quartal 2022 aber bereits Titel im Umfang von 1,7 Milliarden Dollar zurückgekauft hat, dürfte es dem Institut nicht allzu schwer fallen, das 5-Milliarden-Dollar-Programm bis zum Jahresende abzuspulen.

Untypisch bescheiden

In einer Branche, in der so genannte BHAG (Englisch für Big Hairy Audacious Goals) die Regel sind, erscheint das alles untypisch bescheiden. Dies auch im Hinblick auf die Tatsache, dass sich die UBS-Aktie seit Jahresbeginn um 2 Prozent schlechter entwickelt hat als der Schweizer Bluechip-Index SMI. Die Anlegerinnen und Anleger dürften sich fragen: War’s das schon?

Allerdings ist zu befürchten, dass Hamers ihnen die Antwort bis auf Weiteres schuldig bleibt. Schon im vergangenen Februar beliess der UBS-Chef die Kapitalisierungs-Prognose unverändert, und liess sich lediglich zu sechs Finanzzielen hinreissen. Mit Blick auf die kommenden Monate verzichtete die Grossbank am Dienstag nun ganz auf eine Prognose – ein beredtes Schweigen, liesse sich dazu anmerken.

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