Ein Index zur Digitalisierung der Kundenbeziehungen bei Privatbanken sieht unter 28 Finanzhäusern drei klare Gewinner. Unter die Top 5 des Rankings schiebt sich aber auch ein Newcomer.

Die Schweizer Privatbanken haben beim Thema Digitalisierung im vergangenen Jahr vorwärts gemacht. Das Wachstum hat sich jedoch verlangsamt und ist nicht mehr in allen Bereichen zu beobachten, wie es in einer Studie des Westschweizer Beratungsunternehmens Colombus Consulting heisst.

Bei den Bewertungen liegen Julius Bär, Vontobel und Lombard Odier mit klarem Abstand vor den Wettbewerbern (vgl. Grafik unten). Die Rangliste 2023 werde jedoch insbesondere durch den Eintritt von Alpian auf den Kopf gestellt, schreiben die Autoren.

Neuling prescht vor

Die gute Platzierung des Neulings beruht auf dem grossen Medienbudgets, einer gut positionierten mobilen App sowie einem gepflegten Kundenerlebnis auf ihrer Webseite und über ihre Content-Sharing-Plattform «i-vest.ch».

«Alpian positioniert sich mit einem sehr digitalen Angebot, das durch einen menschlich orientierten Service ergänzt wird. Die Wahl von digital unterstützten Beratern anstelle eines Robo-Advisors könnte ein echtes Unterscheidungsmerkmal sein», sagt Jean Meneveau, geschäftsführender Gesellschafter von Colombus Consulting.

Investitionen in Soziale Netzte durchwachsen

Bei dem Ranking spielen Faktoren wie Website-Traffic und -Verweildauer, Medienbudgets, die Funktionen und Updates der mobilen Apps oder Investitionen in Soziale Netzwerke eine Rolle. Die insgesamt 50 Kriterien verteilen sich auf die Bereiche Web, Mobile, Marketing und Social. Grundlage waren Messungen im Zeitraum Januar bis März 2023.


Die Rangliste für 2023 (Grafik: Colombus Consulting)

Bei den Apps investierten Banken wie Vontobel (Volt), Lombard Odier (MyLO) und UBP (Mobile) weiter, wogegen Mirabaud seinen Rückstand nur aufholte. Während der Pandemie seien die Investitionen in Soziale Netzwerke erhöht worden, heisst es. Die Entwicklung drehe nun wieder und sei nurmehr durchwachsen.

Insgesamt sei zu beobachten, dass Innovation stark auf Bankprodukte ausgerichtet sei, während Wealthtech-Investitionen rückläufig waren.

Potenzial für generative KI

Da die «hyperpersönliche Beratung» die Stärke der Privatbanken sei, würden sie kaum künstliche Intelligenz im Kundenbeziehungsmanagement einsetzen, heisst es weiter. Der Einsatz generativer KI könnte jedoch die Verarbeitung heterogener und komplexer Kundeninformationen und -anfragen erleichtern und die Vorbereitung präziserer, schnellerer Antworten ermöglichen.

Die Benutzerfreundlichkeit der generativen KI könnte die Banken aber davon überzeugen, auf den Zug aufzuspringen, um die Front-Office-Aktivitäten zu erleichtern, prognostizieren die Autoren.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.55%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.9%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.98%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.02%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel