In einem internationalen Vergleich der Digitalauftritte von Privatbanken stehen mit der UBS und Vontobel zwei Schweizer Institute auf dem Podest. Vielfach sind die Retailbanken jedoch weiter als die eigentlichen Platzhirsche.

Noch setzen viele Banken bei ihren Private-Banking-Angeboten auf diskretionäre Mandate, analoge Zugänge und persönliche Beratung. Doch der digitale Wandel macht auch vor diesem Metier nicht Halt.

Wie es um die digitale Kompetenz der Wettbewerber im Private Banking bestellt ist, hat Finnoconsult untersucht. Das internationale Beratungsunternehmen stellt beim Vergleich von 30 Dienstleistern aus zwölf Ländern besonders den traditionellen Privatbanken ein schlechtes Zeugnis aus. Die Lorbeeren holen sich stattdessen vor allem Universalbanken, die Leistungen im oberen Massenmarkt anbieten, dem sogenannten Mass-Affluent-Segment.

Drei Gruppen von Anbietern

Wie aus dem Bericht hervorgeht, wurden die Institute in drei Gruppen unterteilt: Anbieter von Mass-Affluent-Paketen, etablierte Privatbanken und Universalbanken mit Private Banking-Angebot. Die Studie zeigt, dass sich die Digitalisierungsbestrebungen der Banken zum Teil deutlich unterscheiden.

Zuoberst auf der internationalen Rangliste von Finnoconsult ist die schweizerische UBS Wealth Management aufgeführt. Nach der DBS Bank aus Singapur folgt an dritter Stelle das Zürcher Investmenthaus Vontobel. Mit der Genfer Lombard Odier steht eine reine Privatbank auf Platz 6, wogegen Rothschild & Co, eine weitere reine Privatbank, sich mit dem viertletzten Platz begnügen muss.

Universalbanken geben den Ton an

Auffallend ist, dass die drei Institute auf dem Podest einen gewissen Wert auf Preistransparenz legen, womit sie das traditionelle Bild im Private Banking sprengen. Weitere Stärken zeigen sich gemäss den Autoren bei den Mobile Apps und Online-Services, die schnell auffindbar, umfassend erklärt und visuell gut aufbereitet sind.

Universalbanken mit Private Banking-Angebot schneiden im Schnitt am besten ab. Offenbar können sie Synergien aus anderen Geschäftsbereichen ihrer Banken, namentlich aus dem digitalen Retailbanking nutzen. Alle bewerteten Institute dieser Kategorie weisen ausgesprochen ansprechende und sehr userfreundliche Websites auf, so die Bewertung. Sie haben beim Online-Marketing die Nase vorn und sind im Funktionsumfang von Mobile Apps im Schnitt besser aufgestellt als die Konkurrenz.

Privatbanken im Hintertreffen

Verlierer sind gemäss dem Finnoscore-Ranking die traditionellen Privatbanken. Das digitale Kundenerlebnis können sie vor allem beim Online-Marketing und dem Funktionsumfang der mobilen Apps nachbessern.

Ähnlich wie in anderen Ländern haben auch in der Schweiz Private Banking-Anbieter deutlichen Aufholbedarf verglichen mit ihren Pendants im Retailbanken-Segment. Als weiteres Manko in der Schweiz erachten die Experten, dass keines der schweizerischen Institute ein für Neukunden ersichtliches Loyalty- und Ökosystem-Programm anbieten.

Undurchsichtige Preisgestaltung

Auch in der Kategorie Preis-Transparenz gäbe es Verbesserungspotential. Nur 50 Prozent legen ihre Konditionen zumindest teilweise offen und ermöglichen es Neukunden, auch online Kunde zu werden, um zumindest Produkte für Mass-Affluent-Kunden abzuschliessen.

Viele Private Banking-Institute liessen digitale Innovationen vermissen und hätten es noch nicht geschafft, Analoges ins digitale Zeitalter zu übersetzen, ist das Fazit von Christian Berger, Co-Founder und Geschäftsführer bei Finnoconsult. Dieser Schritt sei aber notwendig, um den Erwartungen der nächsten Generation wohlhabender Kunden zu entsprechen.

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