Das Signa-Debakel wirkt sich auch auf den Verwaltungsrat der Privatbank aus. Unter anderem die Risikoaufsicht wird bei Julius Bär neu besetzt.

Die Julius Bär Gruppe will an der Generalversammlung vom 11. April Bruce Fletcher und Andrea Sambo als unabhängige Mitglieder in den Verwaltungsrat wählen lassen. Dies ging aus einer Mitteilung des Zürcher Traditionshauses vom Montag hervor.

Die beiden designierten Verwaltungsräte folgen auf Gilbert Achermann, der die maximale Amtsdauer für Julius Bär Verwaltungsräte erreicht hat, sowie auf David Nicol, den Vorsitzenden des Governance- and Risikoausschusses.

Im Februar den Hut genommen

Anfang vergangenen Februar zog Nicol, der erst 2021 zum Gremium gestossen war und dort für die Risiken der Gruppe zuständig war, die Konsequenzen aus dem Signa-Debakel. Damals hatte die Bank mehr als 600 Millionen Franken auf Krediten an Firmen des österreichischen Investors René Benko abgeschrieben.

Auch der bisherige CEO Philipp Rickenbacher nahm damals den Hut.

Lange Karriere im Risikomanagement

Fletcher bringt nun die Erfahrung mit, um jene Lücke zu füllen. Der britische und amerikanische Staatsbürger blickt auf 40 Jahre im Finanzwesen zurück, wo er sich auf Risiken spezialisierte. Von 2018 bis 2023 war er Risikochef der britischen Bank Natwest. Zuvor hatte er bei der anglo-chinesischen Grossbank HSBC und der amerikanischen Konkurrentin Citigroup führende Positionen in der Risikoaufsicht inne.

Es ist vorgesehen, dass Fletcher nach seiner Wahl den Vorsitz des Governance- und Risikoausschusses übernehmen wird, wie es weiter hiess.

Erfahrung mit komplexen Produkten

Sambo, der anderen Neuzugnag, ist italienischer Staatsbürger und verfügt über 25 Jahre Erfahrung in der Finanzbranche. Von 2005 bis 2021 arbeitete er bei der UBS in London, wo er diverse Führungs- und Managementpositionen bekleidete und die Finanzressourcen des Konzerns leitete. Als Investmentbanker bringt er zudem Erfahrung in der Strukturierung von komplexen Kundenlösungen mit.

Mit strukturierten Krediten an Signa-Firmen geriet Julius Bär in Schwierigkeiten; Presseberichten zufolge will das Institut aus diesem Geschäft aussteigen.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.19%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.09%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.53%
pixel