Die obersten Schweizer Privatbankiers geben sich kämpferisch angesichts der angespannten Situation und reden jetzt Klartext.

Nicolas Pictet, Teilhaber von Pictet & Cie, eröffnete die Konferenz am Donnerstag in Bern mit einer Bemerkung zu den gegenwärtigen Anschuldigungen gegenüber mehreren Banken: Es reiche nicht, das Schweizer Recht einzuhalten, sondern in bestimmten Bereichen und unter bestimmten Umständen müsse auch das ausländische Recht respektiert werden.

Anderseits müsse «dem zunehmenden Trend zu einer extraterritorialen Anwendung der Gesetze eines Landes» unbedingt ein Riegel geschoben werden, fuhr der Privatbankier fort.

Mehrwert für den Kunden schaffen

Der als Präsident amtierende Pictet wies ausserdem auf das wachsende Unverständnis in der Öffentlichkeit wegen den rasant wachsenden Vergütungen, vor allem bei US-Geschäftsbanken, hin.

Zum Mehrwert für Kunden meldete er sich klar und deutlich zu Wort: «So ist durch Eigengeschäfte, die keine Dienstleistung für den Kunden darstellen (das heisst durch Geld für immer noch mehr Geld) ein Teil der Finanzwelt ‹vergiftet› worden».

Überregulierung vermeiden

Ein letzter Punkt zur Regulierung erschien ihm abschliessend wichtig: «Es soll nicht eine gesamte Berufsgruppe, die ihre Kunden korrekt bedient, für die Fehler einiger weniger bestraft werden. Und es soll damit aufgehört werden, das Leben für die Kunden unmöglich zu machen». Es sei darüber hinaus falsch, «die Finanzwelt zu einem Sündenbock für alles uns widerfahrene Leid zu machen», erklärt der Privatbankier abschliessend in ungewohnt kämpferischen Tönen.

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