Aus der Umstellung auf Vollgeld entstünden zwei wesentliche Nachteile für Private wie auch KMU. Erstens würden die Kreditzinsen für Firmen wie auch für Hypotheken steigen. Dies würde die Investitionen in der Schweiz dämpfen und sich negativ auf Wachstum und Beschäftigung auswirken.

Zweitens ist keine Verzinsung der Vollgeld-Konten vorgesehen. Das würde vor allem dann problematisch, wenn die Inflation dereinst wieder steigen sollte. Wer beispielsweise bei drei Prozent Inflation auf seinem Konto keinen Zins kriegt, hat nach gut zehn Jahren ein Drittel der Kaufkraft aus seinem liquide gehaltenen Vermögen verloren.

Schleichende Entwertung der Kleinsparer

Diese schleichende Entwertung träfe vor allem Kleinsparer, die tendenziell einen beträchtlichen Teil ihrer Ersparnisse in liquider Form halten. Wer unter Vollgeld einen Zins will, wäre gezwungen auf illiquidere, weil nicht auf Sicht abrufbare, Sparformen auszuweichen.

Damit würden de facto Liquiditätsrisiken, die zurzeit die Banken breit diversifiziert auf ihrer Bilanz tragen, den Privathaushalten auferlegt. Was dies – wie die Initianten behaupten – mit einem faireren Bankensystem zu tun hat, bleibt schleierhaft.

Das Blaue vom Himmel

Das eigentliche Hauptmotiv und gleichzeitig grosse Versprechen der Vollgeld-Protagonisten ist, dass es damit nie mehr zu einer Bankenkrise käme. Doch auch damit wird dem Stimmvolk das Blaue vom Himmel versprochen. Die Initianten orten nämlich im Risiko eines «Bank-Run» durch private Sparer die einzige und alleinige Gefahr für Probleme im Finanzsektor. Sie glauben, dass die Eliminierung dieses einen Risikos mittels der Einführung von Vollgeld das Finanz- und Bankensystem für ein und allemal krisenfest macht – so wird es zumindest in der Abstimmungspropanda suggeriert.

Verschwiegen wird jedoch, dass nicht nur private Kleinsparer, sondern auch andere Geldgeber einer Bank das Vertrauen und damit die Gelder entziehen können. So kann ein Bankensturm auch einsetzen, ohne dass auch nur ein einziger Sparkunde am Schalter seine Sichtguthaben abzieht.

Auch mit Vollgeld Bankenkrise möglich

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
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