Für den diesjährigen «Eyes on»-Zukunftsanlass hat Invesco den bekannten Ökonomen, Zukunftsforscher und Bestseller-Autoren Jeremy Rifkin eingeflogen. Und der hatte einiges zu sagen.

«Glaubt irgendjemand aus der hier anwesenden Investment-Community noch an fossile Energien?»

Die Frage wird im Zürcher Veranstaltungssaal Aura unbeantwortet bleiben. Betretenes Schweigen unter den über hundert angereisten Anlagespezialisten und Fondsmanagern, manchmal ein ungläubiges oder sogar verächtliches Schnauben, mehr liegt nicht drin. Jeremy Rifkin hat damit wohl einen Nerv getroffen. 

Bereits zum fünften Mal veranstaltete die amerikanische Investmentgesellschaft Invesco ihren Zukunftsanlass «Eyes on». Dieses Mal war das Augenmerk auf das Jahr 2019 und die bevorstehenden Wachstumstreiber gerichtet. Highlight und Keynote-Speaker war heuer eben Jeremy Rifkin.

Der Kapitalismus im Wandel

Der US-amerikanische Ökonom, Bestseller-Autor und Berater von mehreren Regierungen – darunter Deutschland, die EU-Kommission und China – bezog sich in seinem Vortrag grossmehrheitlich auf sein bereits 2014 verfasstes Buch namens «Die Null-Grenzkosten-Gesellschaft».

Darin erklärt er unter anderem, der Kapitalismus stehe vor einem Paradigmenwechsel, da in naher Zukunft viele Güter durch ihre tiefen – oder gar nicht mehr vorhandenen – Grenzkosten praktisch kostenlos werden würden.

Rifkin Invesco 2

Saubere Energie in der Zukunft

Und das gilt laut Rifkin besonders für die Energie. Die Technologien für erneuerbare Energien würden bald derart günstig sein, dass sich jeder Haushalt selber mit Strom versorgen könne.

Hinzu kämen die Warnungen des Weltklimarats, der globale CO2-Ausstoss müsse bis 2050 auf Null fallen, sonst liessen sich die negativen Folgen des Klimawandels nicht mehr aufhalten. 

Die amerikanische Citibank habe 2015 berechnet, dass insgesamt, würde die Welt die Anweisungen des Klimarats und das Pariser Klimaabkommen befolgen, über 100 Billionen in fossilen Energien angelegte Dollar abgeschrieben werden müssten, weil solche Energien nicht mehr benutzt werden dürften.

Am Anfang steht das Gespräch

Insgesamt könne er sowieso nicht verstehen, so Rifkin, wie Investoren ihr Geld noch in der Öl-, Gas- oder Kohleindustrie anlegen könnten, wenn sie «stranded assets» kennen würden und wüssten, dass die Menschheit ihren CO2-Haushalt in den nächsten 30 Jahren dramatisch umkrempeln müsse.

«Das kann so nicht weitergehen, die Investoren haben eine Verantwortung!», redete er den Anwesenden ins Gewissen. Denn sie hätten das Sagen. Und müssten ein Zeichen setzen, also nicht mehr in fossile Energien investieren. 

Es sei schwierig, das wisse auch er, aber die Technologie sei vorhanden, es gebe genug Firmen als Alternativen: «Geht morgen früh ins Büro und schaut euch euer Portfolio an. Sprecht mit euren Kollegen, mit euren Freunden und mit Fremden darüber. Und zwar gleich morgen früh. Sonst strandet euer Vermögen und ihr verpasst die Chance auf eine neue Vision, eine neue Investment-Community, und schliesslich eine neue Zivilisation.»

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