Die Digitalisierung wird die Börsenlandschaft tiefgreifend verändern. Dabei werden traditionelle Broker stark unter Druck geraten, wie die Schweizer Börsenbetreiberin SIX Group zum Schluss kommt.

Als Auftakt zu einer geplanten Serie von sogenannten White Papers hat die Schweizer Börsenbetreiberin SIX acht Szenarien zur Börse der Zukunft veröffentlich. Die Analyse mit dem Titel «Future of the Securities Value Chain» hat neben den einschlägigen Informationsquellen auch Experten beigezogen, die nicht Teil der heutigen «Securities Value Chain» und der Finanzbranche sind, damit aktuelle Abläufe und Herangehensweisen kritisch hinterfragt und herausgefordert werden, wie es weiter heisst.

Die wichtigsten Erkenntnisse aus der Studie lassen sich wie folgt zusammenfassen:

1. Kotierung als Qualitätsmerkmal

Das wahrscheinlichste Szenario läuft darauf hinaus, dass eine Kotierung ein Qualitätsmerkmal bleibt; Zwischenhändler unter Druck geraten und digitale Vermögenswerte explodieren Entsprechend bleiben börsenkotierte Anlageklassen dominant, denn Investoren bewerten es weiterhin als Qualitätsmerkmal, an einer regulierten Börse kotiert und zum Handel zugelassen zu sein. Dieser Ausblick ist durchaus plausibel, überrascht allerdings nicht, zumal er von einer etablierten Börse stammt. 

2. Tiefere Kosten für Kotierungen

Vor dem Hintergrund der fortschreitenden Digitalisierung und der nicht umkehrbaren Automatisierung werden die direkten Kosten für eine Kotierung stark zurückgehen. Das könnte kleinere oder weniger attraktive Börsenplätze in Schwierigkeiten bringen.

3. Traditionelle Broker am Ende?

Der tiefgreifende Wandel in der gesamten Finanzbranche verbunden mit der Digitalisierung wird vor allem traditionelle Broker und andere Zwischenhändler stark unter Druck bringen. Oder anders formuliert: Aufgrund der direkten Zugriffsmöglichkeiten für Kunden werden zwischengeschaltete Strukturen obsolet.

4. Drittanbieter mit vielfältige Dienstleistungen

Primärmärkte, wo die Wertpapiere emittiert werden, werden sich für Emittenten und Anleger noch viel weiter öffnen und vor allem direkt zugänglich sein. Klassische Intermediäre sind so überflüssig; die meisten Dienstleistungen können Dritte digitalisiert und kostengünstiger anbieten.

5. Explosion der digitalisierten Vermögenswerte

Die Studie prognostiziert eine Explosion der Anzahl und Vielfalt von digitalisierten Vermögenswerten. Dazu gehören auch Modelle, welche die Rechte von realen Vermögenswerten digital darstellen.

6. Neue Technologien als integraler Bestandteil der Börse

Alles deutet darauf hin, dass neue Technologien, die bislang erst am Rande eine Rolle spielen schon in ein paar Jahren eine zentrale Rolle spielen werden. Dazu zählen Künstliche Intelligenz, Advanced Analytics, Big Data oder Cloud-Computing.

7. Wertschöpfungskette wird total automatisiert

Generell wird gemäss der Studie der Automatisierungsgrad in der ganzen Wertschöpfungskette stark zunehmen. Wobei unklar bleibt, wohin sich die IT-Infrastruktur bewegt. Werden Central Ledgers durch die Distributed Ledger Technology (DLT) ersetzt?

8. Regulation bleibt – Benutzer sind registriert

Sicher sind die Autoren des White Papers, dass beide Modelle, also Central Ledgers und die DLT nur in einem regulierten Umfeld mit registrierten Benutzern (permissioned) erfolgreich sein können.


  • Das White Paper «Future of the Securities Value Chain» markiert den Auftakt zu einer Serie von White Paper, welche die Six in regelmässigen Abständen veröffentlichen will. Eine Zusammenfassung sowie die ausführliche Studie zum Herunterladen finden sich unter diesem Link.

 

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