Die Wahlen vom 20. Oktober stehen vor der Tür. Eine Reihe von Nationalratskandidatinnen und -kandidaten arbeitet in Mitgliedsunternehmen, Partnerverbänden oder Kommissionen des Zürcher Bankenverbandes. finews.ch hat einige davon nach ihren Prioritäten befragt.

Leroy Baechtold 516

Leroy Bächtold, Jahrgang: 1994, Liste: Jungfreisinnige, Beruf: Unternehmensberater, Arbeitgeberin: IPG Group


Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die wichtigsten politischen Themen für den Finanzplatz?

Ich sehe vor allem die weiter sinkenden Negativzinsen von ausländischen Nationalbanken als grosses Problem. Die SNB wird so ebenfalls unter Druck gesetzt und der Spielraum für weitere Absenkungen der Zinsen geht langsam aus. Bei einer drohenden Rezession hat man so immer weniger Instrumente in der Hand.

Ebenfalls grosse Herausforderungen werden die kommenden Regulierungen im Rahmen von Fidleg bringen.

Wie wollen Sie sich in Bern konkret für den Finanzplatz einsetzen, wenn Sie gewählt würden?

Ein starker Finanzplatz ist imminent wichtig für die Schweiz und geniesst immer noch international hohes Ansehen, das wir nicht verlieren dürfen. Ich setze mich für passende Rahmenbedingungen steuerlich und regulatorisch ein und setze mich für ein Abbau der Regulierungsdichte ein.

Warum haben Sie sich entschieden, für den Nationalrat zu kandidieren? Was ist Ihr persönliches Wahlziel?

Aus meiner Sicht ist unsere Entscheidungsfreiheit in der Schweiz mehr und mehr gefährdet. Linke Kreise versuchen uns über den Staat immer stärker in unser Leben zu reden und uns vorzuschreiben, wie wir zu leben haben. Dies gefährdet ebenfalls stark unseren Wohlstand, da die Schweizer Entscheidungsfreiheit und Innovation unser competitive edge gegenüber grossen Ländern mit grosser Bevölkerungsanzahl und natürlichen Ressourcen ist. Mein persönliches Ziel ist die Eroberung eines Sitz am 20. Oktober.

Wo setzen Sie Ihre persönlichen politischen Schwerpunkte?

Meine persönlichen Schwerpunkte sind im Abbau von Gesetzen und Regulierungen zu finden sowie im Finanzhaushalt.


Bettina Fahrni 516

Bettina Fahrni, Jahrgang: 1994, Liste: Jungfreisinnige, Beruf: BsC BusinesS Administration, Teamleiterin Client Services Grosse Firmenkunden Bank, Arbeitgeberin: Credit Suisse


Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die wichtigsten politischen Themen für den Finanzplatz?

  • Bankkundengeheimniss resp. weitere Verhandlungen mit anderen Ländern bzgl. Informationsaustausch und co.
  • Erweiterte Vorschriften insbesondere im Rahmen des Negativzinsumfeldes sowie der Finanzierungen von Immobilien (neue IPRE-Vorschriften)
  • Rahmenabkommen mit der EU, da dieses einen erheblichen Einfluss auf die Schweizer Wirtschaft und somit auch auf den Finanzplatz hat
  • Ruf nach mehr Regulierungen bei Investitionen im Rahmen von Sustainability, Export in Kriegsgebiete usw.

Wie wollen Sie sich in Bern konkret für den Finanzplatz einsetzen, wenn Sie gewählt würden?

In Bern würde ich mich konkret dafür einsetzen, dass der Finanzplatz dafür angesehen wird was er auch ist: der Wirtschaftsmotor des Erfolgsmodelles Schweiz. Es ist wichtig und richtig, dass der Finanzplatz entsprechend Verantwortung übernimmt. Es kann aber nicht sein, dass unsere Banken immer weiter reguliert werden und somit an internationaler Wettbewerbskraft einbüssen.

Ich setze mich dafür ein, dass es keine weiteren Regulierungen im Sinne von Kapitalvorschriften sowie keine weitere Lockerung des Bankkundengeheimnisses gibt. Ausserdem setze ich mich dafür ein, dass Investoren selbständig entscheiden können, in was und wo sie investieren möchten und dies nicht durch staatliche Vorschriften nach gut und böse und erlaubt und verboten (Thema Sustainability) eingeteilt wird.

Warum haben Sie sich entschieden, für den Nationalrat zu kandidieren? Was ist Ihr persönliches Wahlziel?

Mein Grundverständnis ist, dass der Mensch von Grund auf mündig ist und selbst entscheiden kann was gut oder was nicht gut für ihn ist. Leider beobachte ich in der heutigen Politik immer wie mehr der Trend zur Bevormundung der einzelnen Bürger und den Schrei nach dem «Nannystaat».

Daher habe ich mich entschieden selbst für den Nationalrat zu kandidieren, um mich für die grossmöglichste Freiheit für jeden einzelnen in der Schweiz einzusetzen. Mein persönliches Wahlziel ist es möglichst viele Personen zu erreichen und vor allem auch die jungen Wähler und Wählerinnen erreichen zu können.

Wo setzen Sie Ihre persönlichen politischen Schwerpunkte?

  • Liberale Drogenpolitik und vollständige Legalisierung sämtlicher Drogen
  • Mehr Freiheiten im Nachtleben, insbesondere im Zusammenhang mit Gastronomie und Lärmklagen
  • Gute Infrastruktur, genügend Wohnrau, weniger Gesetze und eine liberale, offene Wirschaft
  • Nachhaltige Altersvorsorge, welche über Generationen erhalten bleibt

Bettina Fahrni auf Smartvote


Andri Silberschmidt 516

Andri Silberschmidt, Jahrgang 1994, Liste: FDP.Die Liberalen, Beruf: Bankangestellter (Mitglied des Kaders), Verwaltungsratspräsident, Arbeitgeberin: Zürcher Kantonalbank


Was sind Ihrer Meinung nach derzeit die wichtigsten politischen Themen für den Finanzplatz?

Es braucht eine Vorwärtsstrategie für den Schweizer Finanzplatz, um unsere Attraktivität für On- wie auch Offshore-Geschäfte massgeblich auszubauen. Einerseits müssen im Steuerbereich Massnahmen getroffen werden (etwa die Abschaffung der Stempelsteuer), andererseits gilt es, gegenüber neuen Technologien (Blockchain) und Geschäftsarten (Fintech) offen zu sein.

Wie wollen Sie sich in Bern konkret für den Finanzplatz einsetzen, wenn Sie gewählt würden?

Mir ist es primär ein Anliegen, als Wissensvermittler in Bern aktiv zu sein. Wenn sich zu wenige Politikerinnen und Politiker für den Finanzplatz engagieren, ist dies nicht zwingend so, weil sie nicht wollen, sondern weil sie meist aus einer völligen anderen «Ecke» kommen.

Mit viel Dialog kann man die eigene Position stärken. Dank meiner Banklehre, Finanzstudium und zehn Jahre Arbeitserfahrung kann ich als Brückenbauer agieren.

Warum haben Sie sich entschieden, für den Nationalrat zu kandidieren? Was ist Ihr persönliches Wahlziel?

Mein Ziel ist es, gewählt zu werden, um so der jungen Generation in Bern eine liberale Stimme zu geben. In den vergangenen knapp vier Jahren war ich als Präsident der Jungfreisinnigen Schweiz in vielen nationalen Abstimmungskämpfen involviert, bei denen wir wie im Falle der Altersvorsorge 2020 auch einige Erfolge verbuchen konnten. Nun will ich nicht mehr nur Ja oder Nein sagen können, sondern am Tisch sitzen, wenn die Gesetze ausgearbeitet werden.

Wo setzen Sie Ihre persönlichen politischen Schwerpunkte?

Ich will die AHV reformieren und das Unternehmertum stärken. Wir dürfen uns nicht auf den bisherigen Erfolgen ausruhen, sondern müssen die Rahmenbedingungen in der Schweiz verbessern, um auch in Zukunft Wohlstand zu haben.