Die Covid-19-Krise und die von Zentralbanken eingeleitete Geldschwemme zur Stützung der Wirtschaft könnte gemäss dem klassischen Monetarismus zu Inflation führen. Vorderhand aber ist zumindest in der Schweiz das Gegenteil die ernstere Gefahr.

Für die Monetaristen ist es klar, dass die massive Ausdehnung der Geldmenge, welche für die Bekämpfung der wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronakrise vorgenommen wurde, zu mehr Inflation führen wird.

Aber auch abgesehen von der Wissenschaft sprechen Faktoren für einen Preisanstieg, welche sich aus der Bekämpfung der Pandemie ergeben. Dazu gehört insbesondere die Diskussion darüber, ob und in welchem Ausmass die Produktion von wichtigen Gütern für die Krisenvorsorge im eigenen Land oder zumindest in der unmittelbaren Nachbarschaft geschehen soll – oder salopp gesagt, inwiefern und inwieweit die Abhängigkeit von der chinesischen Industrie begrenzt wird. Dies hätte mit Sicherheit eine preistreibende Wirkung.

Eine Abkehr von der Globalisierung und damit ein Aufbau von Produktionsstätten in Hochpreisländern in Europa wäre nur möglich, wenn der Staat lenkend eingreifen würde. Ob es aber wirklich zu mehr Lenkungsmassnahmen kommen wird, muss sich erst zeigen.

Raum ist Luxus – Luxus kostet

Viele Massnahmen, welche im Zusammenhang mit der Pandemiebekämpfung getroffen wurden, werden nichtsdestotrotz automatisch preistreibend wirken. Ganz grundsätzlich ist die Distanz (sprich «social distancing») zwischen Menschen auf einer immer dichter bewohnten Welt ein Luxus, der kostet.

Fliegen wie in der Sardinendose (siehe Ryanair oder Easyjet) war immer billiger als fliegen mit Fluggesellschaften, welche die Kunden noch als Gäste behandeln. Staatliche Vorgaben bezüglich der Anzahl Quadratmeter pro Passagier zur Vermeidung einer zweiten Ansteckungswelle würden also zwangsläufig zu höheren Preisen führen – wenn denn noch jemand fliegen mag.

Vorsichtige Konsumgewohnheiten

An diesem Punkt setzt die Kritik an der Theorie der steigenden Preise an. In der Tendenz wird sich der Konsum in den entwickelten Ländern nicht nur während dem Lockdown, sondern auch in der Phase danach nicht so positiv entwickeln wie von vielen erhofft. Die Credit Suisse rechnet im günstigsten Szenario damit, dass etwa 3 Milliarden Franken, oder 0,7 Prozent der jährlichen Konsumausgaben in der Schweiz, dieses Jahr eingespart werden.

Viele Konsumenten werden sich nämlich nach und nach bewusst, welch schwerwiegenden Folgen der Lockdown hat und haben wird und dass dadurch sehr viele Arbeitsplätze gefährdet sind – vielleicht auch ihrer. Die daraus entstehende Vorsicht bei den Ausgaben und Erhöhung der Sparquote verstärkt nicht nur die Krise im Detailhandel, sondern hat auch eine deflationäre Wirkung.

Deflation bereitet SNB mehr Sorge als Inflation

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