Im mutmasslichen Anlagebetrugsfall bei der Zürcher Ruvercap Investment wurde erneut eine Strafanzeige eingereicht, wie Recherchen von finews.ch ergeben haben. Im Mittelpunkt steht eine Transaktion, in der ein ehemaliger Bankrat aktiv war.

Weitere Investoren des Zürcher Private-Debt-Investmentmanagers Ruvercap Investments vermuten Betrug: Wie Recherchen von finews.ch ergeben haben, ist bei der Zuger Staatsanwaltschaft erneut eine Strafanzeige im Zusammenhang mit verschwundenen Anlagegeldern eingereicht worden. Anzeige erstattet hat ein Vermögensverwalter, der in die Private-Debt-Vehikel von Ruvercap investiert hatte.

Wie finews.ch mehrfach berichtet mehrfach berichtet hat, sind mehrere hundert Millionen Franken von namhaften Schweizer institutionellen Anlegern, darunter Kantonalbanken und Pensionskassen, verschwunden. Betroffene Investoren sprechen vom bislang grössten Finanzbetrug der Schweiz.

Die üblichen Verdächtigen

Sowohl bei der Zuger Staatsanwaltschaft wie auch bei der Staatsanwaltschaft in Zürich sind, wie berichtet, bereits mehrere Strafanzeigen eingereicht worden. Diese richten sich in erster Linie gegen die Führungsmannschaft von Ruvercap um die Gründer M. C. und J. T. sowie um eine Firma in Zug namens Batagon, die mit Geldern von Ruvercap-Investoren in Serbien fragwürdige Investitionen getätigt hat.

Im Verwaltungsrat von Batagon sass Thomas Huber, der auch Bankrat der Graubündner Kantonalbank (GKB) war. Die GKB gehört mit über 70 Millionen Franken zu den grössten Ruvercap-Investoren. Huber musste im vergangenen Mai aus dem GKB-Bankrat zurücktreten.

80 Millionen Euro für eine bankrotte Firma?

In der nun eingereichten Strafanzeige sind neben Huber weitere ehemalige Organe der Batagon genannt. Für alle Personen gilt die Unschuldsvermutung.

Die Anzeige konzentriert sich in erster Linie auf eine Transaktion der Batagon, nämlich auf den Kauf einer insolventen Batteriefabrik in Serbien im Jahr 2017. Der Kaufpreis betrug offiziell 7,35 Millionen Euro, während aus dem von den Ruvercap-Investoren finanzierten Kreditinstrument über 80 Millionen Euro an die Batagon flossen. Investoren haben wiederholt angezweifelt, ob Batagon alle Mittel für den Kauf der Batteriefirma verwendet hat.

Der Kreis der Verdächtigen wird grösser

Die Strafanzeige bezieht noch weitere Firmen aus dem Ruvercap-Geflecht mit ein. Zum einen ist das die Allgemeine Gesellschaft für Verbriefungen (AGV)in Luxemburg, die für Ruvercap die Investorengelder bündelte. Zum andere ist es die österreichische Quantic Financial Solutions. Dabei handelt es sich um den Investment Advisor, der auf Geheiss von Regulatoren Ruvercap abgelöst hat und seit geraumer Zeit daran ist, den eigentlichen Netto-Inventar-Wert der in Irland domizilierten Ruvercap-Fonds festzustellen.

Quantic und AGV hatten im vergangenen August eine Versammlung mit Ruvercap-Investoren abhalten wollen. Dabei hätten diese auf eine Rückzahlung der über 80 Millionen Euro verzichten sollen. Im Gegenzug wäre die Batteriefabrik in eine noch zu gründende Holding mit Sitz in der Slowakei überführt worden. Die Versammlung ist, wohl aufgrund der vorliegenden Strafanzeige, in letzter Minute abgesagt worden.

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