Der Vermögensverwalter setzt auf eine aktive Anlagepolitik und Nebenwerte. Investmentchef Hilmar Langensand über die Aussichten grosser Finanzwerte.

Herr Langensand, warum ist unter den 15 grössten Positionen Ihres Fonds, die immerhin 50,7 Prozent des Fondsvermögens ausmachen, nur eine Versicherungsaktie zu finden?

 

Wir sehen wenig Gewinnwachstumspotenzial für Banken und Versicherungen. Die Banken leiden unter den höheren Eigenmittelanforderungen und der unflexiblen Kostenbasis. Die Kunden sind zunehmend kritisch gegenüber komplexen und teuren Produkten eingestellt. Zudem bringt das Tiefzinsumfeld Druck auf die Zinsmarge der Banken. Dieses Tiefzinsumfeld stellt auch für die Lebensversicherungen eine grosse Herausforderung dar, und die strengen regulatorischen Vorschriften schränken den unternehmerischen Spielraum ein.

Dennoch ordnen Sie fast 20 Prozent des Fonds dem Finanzwesen zu. Wie passt das zusammen?

Im Sektor Finanzwesen sind diverse Untergruppen wie Banken, Finanzdienstleister und Versicherungen zusammengefasst. Neben GAM zählen auch die Immobilienaktien, wie PSP, SPS oder Allreal zu dieser von der SIX bestimmten Kategorie der Finanzdienstleister. Wir halten circa 5 Prozent Immobilienaktien und somit sind Banken und Versicherungen weniger stark im Fonds vertreten als es den Anschein macht.


«Nebenwerte brauchen Unterstützung»


Sie erwarten nach einer kurzen Konsolidierung höhere Kurse zum Jahresende. Gilt das für den ganzen Schweizer Markt oder nur für die Nebenwerte?

Das gilt für die gesamte Schweizer Börse. Die Nebenwerte brauchen, nachdem sie den SMI im bisherigen Verlauf bereits um rund 10 Prozent outperformt haben, die Unterstützung durch die Blue Chips. Aber der SMI hat es einmal mehr nicht geschafft hat, den Widerstand von 6500 Punkten zu überwinden. Zudem haben die Märkte in den letzten Wochen ein Quantitative Easing 2  der US-Notenbank bereits eskomptiert. Kurzfristig besteht ein mögliches Enttäuschungspotenzial, weil die Meinungen über die Grösse des Pakets weit auseinandergehen.

Sie haben mit Ihrem Fonds den SPI Extra 2010 hinter sich gelassen. Sie setzen ihrem Auftrag gemäss auf Nebenwerte, müssen aber zur Beurteilung auf den ganzen Markt im Auge haben. Wie sind Sie für 2011 eingestimmt?

Die Ängste der Anleger sind nach wie vor gross. Wir befinden uns in einem Umfeld mit extrem tiefen Zinsen mit moderatem Wirtschaftswachstum. Die Unternehmen haben durchaus Potenzial, die Gewinne im nächsten Jahr um beachtliche 5 bis 8 Prozent zu steigern. Zudem sind die Risikoprämien für Aktien relativ zu Obligationen überdurchschnittlich hoch. Es lohnt sich in Aktien einzusteigen und Gewinne bei den Obligationen zu realisieren. Wir sind für Aktien positiv eingestellt.


«Kostenbasis der Grossbanken weiterhin zu wenig flexibel»
Wenn Sie die Perspektiven der grossen Finanzwerte betrachten, bedauern Sie dann, auf die kleinen setzen zu müssen?

Auf keinen Fall, insbesondere, wenn wir die Quartalsabschlüsse der beiden Grossbanken betrachten. Es fällt auf, dass die Kostenbasis weiterhin zu wenig flexibel ist und nicht der tieferen Ertragslage angepasst werden kann. Die Priorität der Grossbanken liegt in den nächsten Jahren bei der Stärkung der Eigenmittelbasis und nicht auf Eigenkapitalrenditen. Wir haben den Eindruck, dass die Erhöhung der Eigenmittelbasis der Grossbanken vor allem auf den Schultern der Aktionäre ausgetragen wird. Dies steht im krassen Gegensatz zu vielen kleinen Finanzdienstleistern, wo wir erwarten, dass wir weiterhin mit attraktiven Dividenden entschädigt werden.
Der unabhängige Vermögensverwalter zCapital (Zug) spezialisiert sich auf die Vermögensverwaltung von Schweizer Aktien mit dem Fokus auf Nebenwerte. Der Anlagefonds «zCapital Swiss Small & Mid Cap Fund» investiert in Schweizer Small & Mid Caps.
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