Digital Banking werde sich in den nächsten Jahren in einem viel grösseren Ausmass durchsetzen, sagt Crealogix-CEO Oliver Weber im Interview mit finews.tv. Vor diesem Hintergrund hat sich das Schweizer Fintech hohe Ziele gesteckt.

Seinen Einstand als CEO der Schweizer Software-Beratungsfirma Crealogix hatte sich Oliver Weber Anfang 2020 anders vorgestellt. Kaum war er richtig im Amt, brach die Corona-Pandemie aus.

Das hatte zur Folge, dass das Unternehmen, das sich gleichzeitig einem Umbau unterzog, radikal umstellen musste, um seine 550 Kunden weltweit ohne nennenswerte Einschränkungen weiter zu bedienen. Wichtig war auch, das Wohlergehen der total 700 Mitarbeitenden zu sichern, wie Weber im Interview mit finews.tv betont.

Für den Crealogix-CEO waren die Erfahrungen im vergangenen Jahr auch deswegen entscheidend, will sie gezeigt haben, wie schnell der Knoten gelöst wurde, so dass Digital Banking künftig in einem noch wesentlich grösseren Umfang möglich sein wird. «Die Skeptiker mussten zurückstecken», stellt Weber fest. Die Umsetzung digitaler Strategien in der Bankenwelt werde sich in den nächsten 24 bis 36 Monaten massiv beschleunigen.

Wichtigste Errungenschaft der vergangenen Jahre

Crealogix konnte 2020 bereits 75 Prozent seiner Reorganisation umsetzen und wird damit im laufenden Jahr abschliessen können. «Wir werden dann vier global funktionierende Vertriebszonen haben, ein verschlanktes, modernisiertes Produkteportfolio sowie ein neues Managementteam», so Weber weiter. Der Anteil am wiederkehrenden Umsatz von derzeit 50 Prozent soll auch auf 60 Prozent erhöht und der Anteil im Bereich Software-as-a-Service (Saas) von 25 Prozent auf 30 Prozent gesteigert werden.

Wie Weber gegenüber finews.tv weiter erklärt, ist Open Banking die wichtigste Errungenschaft in der Finanzbranche der vergangenen Jahre. Dabei geht es um die Öffnung der Banken hin zum Kunden, der über seine Daten entscheiden kann.

Open Banking als Steckenpferd

Das Potenzial sei enorm, um Neukunden und Neugeschäft zu gewinnen, erklärt Weber und betont, dass sich für die Banken dabei noch mehr die Frage nach der Zusammenarbeit mit Fintechs stellen werde: «Am Ende des Tages geht es darum, ein auf die Kundenbedürfnisse abgestimmtes Angebot zu entwickeln, das die Banken nicht alleine zusammenschustern können.»

Für Crealogix ist Open Banking seit je ein «Steckenpferd, «da sind wir Experten», unterstreicht Weber. Noch werde das Thema von der EU getrieben, zumal dort auch der Wettbewerb im Retailbanking viel grösser als etwa in der Schweiz sei. Doch früher oder später werde man sich auch hierzulande auf einen Standard einigen, um den Kundinnen und Kunden neue «User-Stories» zu vermitteln.

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