Die Big-Four-Beratungsfirmen stehen zunehmend im Fokus von Vorwürfen. Bei KPMG, PwC und EY geht es konkret zur Sache und könnte richtig teuer werden.

Die grossen Wirtschaftsprüfer geraten überall ins Schussfeld: In Grossbritannien wurde KPMG soeben auf 1,3 Milliarden Pfund (umgerechnet 1,6 Milliarden Franken) verklagt. Dies, weil die Firma als Prüfer des Jahresabschlusses vom zusammengebrochenen Konzern Carillion geschlampt haben soll.

Fehlen kritischer Distanz

Der Insolvenzverwalter der Bau- und Facility-Management-Firma moniert, dass das Zusammenschrumpeln von über 1,1 Milliarden Pfund auf der Aktivseite des Unternehmens hätte verhindert werden können, wenn die Wirtschaftsprüfer rechtzeitig die «rote Fahne» gehoben hätten, berichtete die «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) unter Berufung auf Gerichtsunterlagen.

Die Pleite von Carillion, bei der rund 7 Milliarden Pfund an Verbindlichkeiten lediglich rund 29 Millionen Pfund an Assets gegenüberstehen, sei etwa begünstigt worden, weil der leitende Prüfer nicht genügend Distanz zur Firma gewahrt habe. Die «Financial Times» schrieb von gegenseitigen Einladungen, welche dies belegen würden. KPMG will sich laut dem Blatt gegen die Vorwürfe zur Wehr setzen.

Polizei rückt wegen Cum-Ex aus

Unterdessen ist es auch bei der Konkurrentin PricewaterhouseCoopers (PwC) nicht weniger ruhig. In Deutschland wurden laut dem deutschen «Handelsblatt» die PwC-Geschäftsräume am Mittwoch in Frankfurt von den Behörden durchsucht. Mehr als zwei Dutzend Polizisten, Staatsanwälte und Steuerfahnder sind dem Bericht zufolge angerückt.

Die Angelegenheit soll im Zusammenhang mit Steuerhinterziehung bei Cum-Ex-Geschäften stehen, hiess es weiter. Im Zentrum soll die schwedische Grossbank SEB stehen, eine Kundin von PwC. Ein Sprecher der Wirtschaftsprüfung betonte gegenüber dem Blatt, dass PwC Zeuge sei und mit den Behörden voll kooperiere.

Hedgefonds klinkt sich in Zeromax-Pleite ein

Auch in der Schweiz sind die Prüfer in die Schlagzeilen geraten. So steht etwa EY im Rampenlicht, weil bei der unterdessen Pleite gegangenen Zuger Holding Zeromax nicht alles korrekt zugegangen sein soll, wie auch finews.ch berichtete. Eine amerikanische Investorin forderte eine Milliarde Dollar an Schadenersatz und wirft den Schweizer Prüfern vor, sie hätten undurchsichtige Schmuckkäufe und Geldtransfers ins Ausland einfach durchgewunken.

In den Jahren 2005, 2006 und 2007 hatte EY die Bilanz der Zuger Holding jeweils abgesegnet. Neben den Forderungen der Amerikaner droht der Fall den Ruf der Beratungsfirma zu belasten.

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