In einer Serie von finews.ch berichten ausgewählte Fondsmanager aus ihrer Heimatstadt im Sommer. Die Reise geht diesmal nach Morristown.

Von Rick Romano, Head of Global Real Estate Securities bei PGIM Real Estate

Sie haben noch nie von Morristown gehört? So wird es womöglich auch George Washington ergangen sein, bevor er im Januar 1777 mit seinen siegreichen Truppen Morris County erreichte und hier für fünf Monate sein Winterquartier bezog.

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Rick Romano, PGIM (Bild: zVg)

Abgesehen von den umliegenden Wäldern, deren Holz eine wichtige Grundlage für die Bauwirtschaft darstellte, war Morristown damals ein kleines Marktzentrum für Bauern und Eisenbergbauarbeiter.

Dem Oberbefehlshaber und späteren ersten US-Präsidenten schien es in Morristown offenbar so gefallen zu haben, dass er zwei Jahre später mit seinen Truppen zurückkehrte, um ein zweites Lager in Jockey Hollow, einem nahegelegenen Waldgebiet zu errichten. Der General selbst bezog Quartier im Ford Mansion, einem 1774 im georgianischem Stil erbauten Herrenhaus.

Ländliche Idylle mit New Yorker Küche

Das Haus mit der Adresse 30 Washington Place befindet sich nahe des Stadtzentrums, das ehemalige Militärlager liegt etwa acht Meilen südwestlich. Und während Washingtons Soldaten unter Strapazen und Entbehrungen litten, zieht es die Besucher heute hierher, weil sie die Ruhe der Natur und die zahlreichen Parkanlagen und Seen in Morris County schätzen, und hier gerne den neuesten Freizeittrends fröhnen, aktuell etwa Pickleball.

Auch hat sich das kulinarische Angebot seit den Unabhängigkeitskriegen deutlich weiterentwickelt. Einer meiner Lieblingsplätze ist die Jockey Hollow Bar in der Innenstadt, dessen Eigentümer zuvor ein preisgekröntes Restaurant in New York City geleitet hatte, bevor er sich dazu entschloss, die gehobene New Yorker Küche auch den ländlichen Bewohnern New Jerseys vorzustellen.

Homeoffice mit Schwarzbären

New York City ist für Morristowner zum Greifen nah – und umgekehrt. Wer etwa 09:27 Uhr unweit der Jockey Hollow Bar den Morris & Essex Train Nummer 6628 besteigt, kommt 10:25 Uhr in der New Yorker Penn Station mitten in Manhattan an – in weniger als eine Stunde zum Empire State Building, das sich übrigens, interessantes Detail am Rande, im Besitz eines gelisteten REITS befindet.

Rund 15 bis 20 Prozent der Morristowner pendeln täglich zum Big Apple. Doch mittlerweile ist die Bahnverbindung für viele weniger wichtig geworden, im Gegenteil: Die neuen Möglichkeiten veranlassten viele Grossstädter, der Enge zwischen Hudson und East River zu entfliehen und sich stattdessen mit ihren Laptops in der Natur und Abgeschiedenheit des Morris County häuslich einzurichten. Dabei kann es auch schon einmal geschehen, dass man von seinem Fenster aus Füchse, Kojoten, Rehe und sogar Schwarzbären beobachtet.

Immobilien mit Potenzial

Bei meinen Spaziergängen durch Morristown gehe ich auch immer wieder an Immobilien im Portfolio von PGIM Real Estate vorbei. Aktuell besitzen wir hier drei Wohnhäuser, darunter ein Gebäude direkt in «the Green», dem Dreh- und Angelpunkt der Innenstadt. Diese sind zwar nicht Teil unserer REIT Strategien, zeigen aber dennoch, worauf wir bei der Auswahl unserer Immobilien achten – eine gute bis sehr gute Lage mit langfristigem Potenzial.

Neben Wohnimmobilien sind auch Gesundheitsimmobilien ein wachsender Sektor, darunter Betreutes Wohnen und medizinische Einrichtungen, beide gestärkt durch die demographischen Entwicklungen sowie der bedarfsorientierten Nachfrage.

Ebenso interressant sind Self Storage Lager, da sie von der zunehmenden Mobilität und Flexibilität profitieren. Seit dem Start des FTSE NAREIT All Equity REITS vor mehr als 40 Jahren haben Immobilienaktien etwa zwei Prozentpunkte pro Jahr outperformt.

Neuer Schub für Immobilien

Das aktuelle Umfeld dürfte REITs einen neuen Schub bescheren. Denn historisch betrachtet haben REITs in Zeiten mit hoher Inflation stets besser abgeschnitten als Aktien. Ausserdem versuchen wir durch eine detaillierte Bewertung der Immobilien börsenkotierter Unternehmen Wertpotenziale zu nutzen – etwa wenn Unternehmen weniger wert sind als der Wert ihrer bestehenden Immobilien.

Denn jede Immobilie und jedes Unternehmen ist so einzigartig wie die Gerichte auf der Speisekarte der Jockey Hollow Bar.


 

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