Piste und Après-Ski sind das Stelldichein der Wahl für Banker im Winter. Mit welchen Sicherheits-Konzepten die beliebsten Schweizer Skiorte die Saison vor dem Virus zu retten versuchen.


Artur K. Vogel, freier Mitarbeiter


Bundeskanzlerin Angela Merkel drängt auf die Schliessung sämtlicher europäischen Skigebiete bis Mitte Januar. Frankreich und Italien wollen offenbar dasselbe. Nur Österreich widersetzt sich. Und die Schweiz? Die bevorstehende Wintersaison sei eine «ziemlich grosse Herausforderung», erklärte Bundesrat Alain Berset; die Schweizer Skigebiete blieben aber offen. «Im Wallis wird über die Festtage Ski gefahren und in Restaurants gegessen», sagte der Walliser Staatsrat Christophe Darbellay (CVP).

Wie der Schweizer «Tages-Anzeiger» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, legte der Bund den Kantonen am (gestrigen) Montag einen Verordnungsentwurf vor, der den Wintersport erheblich einschränkt. Vorgesehen sind etwa reduzierte Besucherzahlen und die Durchsetzung eines Mindestabstands.

Bargeldlos auf den Brettern

Einig sind sich alle, dass es dafür stringente Schutzkonzepte braucht. Sowohl der Seilbahnverband als auch Gastrosuisse und Hotelleriesuisse haben solche Konzepte erarbeitet. Neben den Regeln für die Gastronomie (Maskenpflicht bis zum Tisch; Vierertische mit genügend Abstand usw.) erwarten die Wintersportler zusätzliche Massnahmen. So Maskenpflicht beim Anstehen, in den Gondeln und sogar auf Ski- und Sesselliften.

Zudem sollen Tickets online oder bargeldlos an Automaten bezogen werden. Dutzende von Skigebieten ermöglichen es den Inhabern des Swisspass zudem, online bestellte Billett auf ihre Karte zu laden.

Zusammen mit Schweiz Tourismus haben die zuständigen Verbände das Label «Clean & Safe» lanciert. Damit signalisieren die Beteiligten, dass sie sich zur Einhaltung der Schutzkonzepte verpflichten. Ein erneuter Lockdown wäre für viele Destinationen und Bergbahnen fatal. Deshalb gehen viele Wintersportorte noch weiter mit ihren Massnahmen. finews.ch präsentiert die Vorkehrungen in den wichtigsten Schweizer Skigebieten, die sich allerdings laufend verändern können.

1. Zermatt

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Weiler Findeln, Zermatt (Bild: Andreas Gerth swiss-image.ch / Switzerland Tourism)

Die Wintersportregion an der schweizerisch-italienischen Grenze in der grandiosen Arena von 38 Viertausendern hat die Saison bereits gestartet. Allerdings wird der italienische Teil des Skigebietes voraussichtlich bis 10. Januar 2021 geschlossen bleiben. Gastronomisch läuft momentan nicht viel: Im Wallis bleiben Gastrobetriebe bis mindestens 13. Dezember geschlossen.

Zermatt will die Massnahmen von Bund und Kanton konsequent umsetzen. Und damit sorglos gebucht werden kann, haben die Zermatt Bergbahnen kulante Annullationskonditionen eingeführt. Für den Notfall hat die Gemeinde eine Task Force eingesetzt.

2. Saas-Fee

Auch in Saas-Fee bleiben die Beizen vorerst geschlossen. Um den Andrang besser zu verteilen, erhöhen die Saastal Bergbahnen ihre Frequenzen, weiter können Warteschlangen ab Mitte Dezember online abgerufen werden.

Tickets, falls über den offiziellen Webshop gekauft, werden mit Gutscheinen für die nächste Saison vergütet, wenn jemand an Covid-19 erkrankt, in Selbst-Isolation gehen muss, von einem Einreiseverbot in die Schweiz respektive einer Reisewarnung betroffen ist oder wenn der Staat einen Lockdown anordnet. Die Hohsaas-Bergbahnen in Saas-Grund sind ähnlich kulant.

3. Flims-Laax-Falera

Das beliebte Bündner Wintersportgebiet hat ein Schutzkonzept ausgearbeitet, das unter anderem eine Maskenpflicht für sämtliche öffentlich zugänglichen Innenräume sowie für Wartezonen und Transport-Installationen beinhaltet. Bei grossem Andrang werden die Öffnungszeiten der Bergbahnen erweitert. Statt Self-Service bestellen die Gäste gewisser grosser Restaurants ihr Essen an einem Bestellautomaten oder mit einer App. Es wird dann am Tisch serviert. Mit dieser App wird Nutzern auch angezeigt, wie viele Leute sich gerade an den Liften und in den Restaurants aufhalten.

4. Arosa-Lenzerheide

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Bergkirchli Innerarosa, Arosa Lenzerheide (Bild: Christof Sonderegger swiss-image.ch / Switzerland Tourism)

Der grosse Teil der Beförderungsanlagen im Gebiet Arosa Lenzerheide befindet sich an der frischen Luft. Bei geschlossenen Anlagen werde «bedarfsgerecht gefahren, um die Risiken zu reduzieren», heisst es. Unter dem Titel «Guten Morgen Arosa» werden die Sesselbahn Tschuggen Ost, die Gondelbahn Kulm, der Skilift Tomeli und die Sesselbahn Brüggerhorn bereits ab 8.20 Uhr betrieben, um den Andrang besser zu verteilen. Jahres- und Saisonkarten sowie alle online gekauften Tickets sind im Fall eines Lockdowns abgesichert.