Es muss nicht immer ein Hotel sein. Für Winterferien in der Schweiz stehen auch viele Ferienwohnungen und -häuser zur Auswahl – darunter Perlen, wie Recherchen von finews.ch zeigen.


Von Artur K. Vogel, freier Autor

1. Wohnen wie ein Grossbauer

Grosshostett 5231

Es muss eine reiche Familie gewesen sein, die um 1770 das Haus Grosshostett in St. Niklaus, Gemeinde Kerns, im Kanton Obwalden erbaute. Denn der viergeschossige Bau ist viel grosszügiger als damals üblich. Das Bauernhaus auf 835 Meter über Meer, ruhig und idyllisch am Eingang zum Grossen Melchtal gelegen, ist fast vollständig im Originalzustand erhalten, wurde ab 2002 renoviert und sanft den heutigen Anforderungen angepasst.

So entstand eine interessante Mischung von historischer Substanz und modernen Einbauten. Die Ferienwohnung für maximal fünf Gäste befindet sich auf zwei Etagen im Dachgeschoss. Der Jakobsweg und der Bruder-Klausen-Weg führen durch den Ort und in die Ranftschlucht, in die sich der Bauer Niklaus von Flüe als Einsiedler zurückgezogen hatte. In 20 Autominuten gelangt man zur Stöckalp, von wo eine Gondelbahn das Wintersportgebiet Melchsee-Frutt erschliesst.

2. Edel-Alphütte ob Valbella

Briula 523

Die Alpütte Briula liegt einsam auf 1'800 Meter über Meer oberhalb von Valbella. Sie ist architektonisch besonders interessant, denn in die einhundertjährige, vollständig erhaltene Hülle wurden moderne, kubische Elemente gebaut, die das Wohnzimmer, eine Küche, ein Bad, ein separates WC, zwei Doppelzimmer und einen Viererschlag für maximal acht Gäste enthalten.

Die Alphütte wird mit Holz geheizt. Neben der traumhaften Aussicht bietet die Alp Briula direkten Zugang zu einem Schneeschuh-Wanderweg und zu einer Piste. Valbella liegt mitten im Skigebiet Arosa Lenzerheide mit rund 220 Kilometer Pisten auf 1'230 bis 2'865 Meter über Meer.

3. Manhattan am Matterhorn

Julen 5234

Den einen gilt Heinz Julen als Genie, den anderen als Spinner und den dritten als beides. Jedenfalls hat der Zermatter Künstler und Designer sein berühmtes Dorf mit einigen architektonischen Glanzstücken versehen.

Da wäre zum Beispiel die 300 Quadratmeter grosse doppelstöckige Heinz-Julen-Loft mit drei Doppelzimmern und drei Bädern, in ein typisches Holzhaus im gängigen Alpen-Schick integriert, innen jedoch laut Julen im «Manhattan-Stil» gehalten. An exaltierten Details fehlt es nicht: Sechs Meter hohe Fenster, die einen grandiosen Ausblick gewähren, Sauna, Whirlpool, Langlauftrainer, Steinway-Flügel, Bar, in die Glasfront integriertes Cheminée und, für Julen selbstverständlich, Kronleuchter.

4. Wie einst die Säumer in Splügen

Gataric 523

Splügen am Hinterrhein und am Fuss des Splügenpasses ist seit der Römerzeit vom Transitverkehr geprägt. Das hat sich im attraktiven, national bedeutsamen Dorfbild mit sonnenverbrannten Walserhäusern, mehreren Palazzi und Susten niedergeschlagen. Susten waren Gebäude, in denen Waren umgeladen wurden und Säumer nächtigten.

Die «Susta», in der man eine Ferienwohnung für zwei mieten kann, wurde vor 600 Jahren erbaut; vor 500 Jahren kam ein Anbau hinzu. Bei der aufwendigen Restaurierung vor zehn Jahren wurde die historische Substanz erhalten, aber mit zeitgemässem Komfort ausgestattet. Das Skigebiet Splügen mit 30 Pistenkilometern, erschlossen von einer Gondelbahn und drei Liften, beginnt fast vor der Haustüre.

5. Öko-Schick im Unterwallis

Whitepod 523

Sie nennt sich «Hotel», die Öko-Luxus-Ferienanlage in Les Giettes oberhalb der Stadt Monthey im Unterwallis. Aber in den weissen Pods, die wie luxuriöse Expeditionszelte aussehen, mit allen Schikanen ausgestattet sind und mit Holzpellets geheizt werden, fühlt man sich wie am Südpol.

Whitepod ist auf Ökologie ausgerichtet: Wasser- und Stromverbrauch werden minimiert, Abfälle recycelt. Etwas konventioneller, aber ebenso ökologisch sind drei Chalets aus lokalem Lärchenholz mit jeweils einem Wohn- und drei Schlafzimmern sowie zwei Bädern. Whitepod preist «erholsame Spaziergänge in einem stillen Wald, die schmackhafte regionale Küche und das Erkunden der privaten Skipisten» an.

Wer konventionellen Wintersport betreiben will, erreicht in rund einer halben Autostunde das riesige Skigebiet der Portes du Soleil mit 650 Kilometer Pisten und ebenso das Waadtländer Schneesportgebiet Villars sur Ollon.