Der Steuerstreit wird für die Schweizer Grossbank wieder zum heissen Thema. Nun geht Griechenland gegen einen Ex-UBS-Banker vor.

Die Razzia in Athen fand schon am 4. Juli statt. Ziel war die Residenz von Christos Sclavounis, und die Ermittler zogen nicht ohne Beute ab. Wie unter anderem die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) berichtete, sicherten sie Computer, Daten-CD und Dokumente.

Sclavounis ist in Griechenland nicht irgendwer. Ab 2013 führte er den griechischen Stabilitätsfonds, eine prominente Aufgabe in dem immer nahe vor der Pleite stehenden Land. 2015 trat er nach der Machtübernahme der linksgerichteten Syriza-Partei zurück.

Daten aus Deutschland

Vor allem aber dürfte die Ermittler aber Sclavounis' frühere Karriere interessieren: Dieser leitete nämlich bis zu seinem Staats-Amt das Investmentbanking der UBS in Griechenland.

Von der UBS in Genf stammen auch die Informationen, welche die griechischen Behörden bei Sclavounis anklopfen liessen. Laut dem Bericht basieren die Untersuchungen auf einer Daten-CD, welche die Deutschen 2012 kauften und seither mit Griechenland geteilt haben.

1'000 Steuerflüchtlinge im Visier

Wie es weiter hiess, sollen die Griechen mittlerweile über eine Liste von 1'000 Steuerflüchtlingen verfügen und auf weitere Informationen aus UBS-Zweigstellen in Lugano, Zürich und Singapur hoffen. Gleichzeitig prüfen sie die Rolle von UBS-Bankern – und damit geriet wohl Sclavounis ins Fadenkreuz.

Dieser wurde dem Bericht zufolge nicht angeklagt. Die UBS sagte gegenüber der «Financial Times», sie sei bisher nicht von den griechischen Behörden in der Sache angegangen worden.

So oder so lodert mit der Razzia in Athen der Steuerstreit für die UBS wieder auf – und das gleich an mehreren Fronten.

Kampf an mehreren Fronten

So berichtete auch finews.ch von einer drohenden Milliardenstrafe in Frankreich; derzeit wehrt sich die Schweizer Grossbank auch gegen ein französisches Amtshilfegesuch um die Übermittlung weiterer Kundendaten.

Und dann ist da noch der Ärger in der Schweiz: Tausende hiesige UBS-Kunden mussten kürzlich vernehmen, dass ihre Daten deutschen Steuerbehörden in die Hände gefallen sind.

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