Praktisch im Alleingang hat der ehemalige UBS-Kundenberater Bradley Birkenfeld das Schweizer Bankgeheimnis gebodigt. Nun hegt er einen Plan, der ein letztes Tabu brechen soll.

Die Geschichte von Bradley Birkenfeld muss im Swiss Banking niemandem mehr erzählt werden. Trotzdem hat der wohl «erfolgreichste» Whistleblower ein Buch darüber geschrieben, das unter dem Titel «Des Teufels Banker» am 10. April 2017 auf Deutsch erscheint.

Darin berichtet der ehemalige Banker bei der UBS in Genf, wie er reichen Amerikanern half, ihre Vermögen vor dem Fiskus zu verstecken. Und wie er die geheimen Steuerumgehungs-Praktiken bei der Schweizer Grossbank schliesslich an die Fahnder verriet. In der Folge zahlte das Institut 780 Millionen Dollar in eine Einigung mit den USA und lieferte zahlreiche Kundendaten nach Übersee. Auch solche über «Abschleicher» bei anderen Schweizer Banken.

James Bond und Robin Hood

Das war der Beginn der Demontage des Schweizer Bankgeheimnisses, während Birkenfeld selber eine höchste bewegte Zeit erlebte. Fast drei Jahre sass er im Gefängnis, wurde aber von der amerikanischen Steuerbehörde IRS schliesslich mit sagenhaften 104 Millionen Dollar für seine Whistleblower-Dienste belohnt.

Dennoch setzt Birkenfeld seinen Feldzug gegen die Banken fort. So meldete er sich im «Panama Papers»-Skandal zu Wort und diente sich jüngst in Kanada (erfolglos) als Whistleblower an. Sein nächster Schlag gilt indes wieder dem Schweizer Bankgeheimnis.

Wie die Agentur «Bloomberg» berichtete, will Birkenfeld in der deutschen Version seines Buches offenbar die Namen Tausender UBS-Kunden verraten. Das Werk wird in Deutschland vom Finanzbuch-Verlag verlegt. Damit würde der Amerikaner, der sich selber gerne als eine Mischung aus James Bond und Robin Hood darstellt, einen letzten Tabubruch begehen: In grossem Umfang hat nie jemand Kundendaten von Schweizer Banken publik gemacht.

«Ich liebe es, vor Gericht zu ziehen»

In der Vergangenheit hat sich Birkenfeld diesbezüglich wenig zimperlich gezeigt. So machte Birkenfeld etwa den Fall des amerikanischen Milliardärs und Ex-Kunden Igor Olenikoff öffentlich, als sich dieser schon in Verhandlung mit Behörden befand. Olenikoff klagte gegen Birkenfeld, verlor den Prozess aber und musste die Kosten des Whistleblowers übernehmen.

Die UBS sagte gegenüber «Bloomberg»: «Das Buch wiederholt Anschuldigungen, welche mehr als zehn Jahre alt sind. Die UBS hat die Angelegenheit im Zusammenhang mit dem grenzüberschreitenden US-Geschäft bereits im Herbst 2010 abgeschlossen. Nur Herr Birkenfeld, der in den USA unter anderem wegen Belügens der US-Behörden rechtskräftig verurteilt wurde, hat etwas von der Wiederholung seiner unredigierten und oftmals unbegründeten Behauptungen.»

Auch jetzt rechnet dieser – und wohl mit gutem Grund – mit Klagen von UBS-Kunden. Das lässt ihn scheinbar kalt. «Ich liebe es, vor Gericht zu ziehen», sagte er gegenüber der Agentur. Wenn er recht habe, so der Ex-Banker, habe er eben recht. «Ich bin ein Whistleblower, ich muss nicht lügen.»

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