Pictet-Teilhaber Renaud de Planta spricht die grosse Angst von Julius Bär nach dem Abgang von Ex-Chef Boris Collardi an. Aufatmen darf die Zürcher Konkurrentin allerdings nicht.
Renaud de Planta ist als einer von sieben Teilhabern der Pictet-Gruppe nicht nur Mitglied des Genfer Finanzadels. Als Leiter des Asset Management verantwortet er auch das wichtigste Standbein der mit 512 Milliarden Franken an verwahrten Vermögen grössten Bank der Rhone-Stadt.
Im Rampenlicht steht bei der edlen Westschweizer Adresse jedoch das Private Banking. Dies, nachdem der ehemalige Julius-Bär-Chef Boris Collardi dort vergangenen Sommer angetreten ist, um das Wachstum von Pictet anzukurbeln. Und so musste Fondschef de Planta jüngst auch mit der Schweizer Börsenzeitung «Finanz und Wirtschaft» (Artikel bezahlpflichtig) vor allem übers Geschäft mit reichen Privatleuten reden.
Talente wie nirgends sonst
Zur grossen Angst von Julius Bär, der Ex-Chef hole nun in grossem Stil Bär-Banker zu Pictet, sagte der langjährige Pictet-Teilhaber: «Es ist nicht unser Stil, jemandem Schaden zuzufügen und dazu gezielt Mitarbeiter abzuwerben.» Aufatmen dürfen die «Bären» ob dieser Aussage nicht. Denn: «Wenn gute Mitarbeiter einen anderen Arbeitgeber suchen, sind sie bei uns willkommen.»
Gute Mitarbeiter lassen sich de Planta zufolge auch bei anderen Banken finden, denn das Land besitze einen Pool an Talenten, der auf der Welt ihresgleichen suche. Allerdings erodierten diese Vorteile, wenn die Branche wegen des fehlenden Zugangs zum Ausland immer mehr Personal aus der Schweiz verlagern müssten, sorgte sich der Banker.
Zukäufe in Asien möglich
Allerdings ist auch Pictet an Wachstum im Ausland interessiert – etwa in Asien, wo die Bank nun mit dem neuen Teilhaber Collardi besonderes Know-how gewonnen hat. «Wir werden in Asien investieren und weiter wachsen. Dabei schliesse ich Zukäufe nicht aus», sagte de Planta dazu. «Die Preise sind allerdings hoch, und es gibt schlicht auch nicht so viele Übernahmeobjekte.»