ESG-Faktoren waren in der Bankenregulierung schon immer präsent – aber nie zuvor so einflussreich. Die sich wandelnden Regulierungs- und Marktanforderungen werden einen differenzierten Sektor schaffen, der erhebliche Anlagemöglichkeiten bieten wird.

Von Marc Stacey, Senior Portfolio Manager, Investment Grade, James Macdonald, Senior Corporate Analyst, Investment Grade & Leveraged Finance und Peter Goldsworthy, Institutional Portfolio Manager, BlueBay Asset Management

Mit der weltweiten Verschiebung der ESG-Überlegungen von einem zusätzlichen Element zu einem Haupteinflussfaktor wächst ihr Einfluss auf die Bankenregulierung. Als aktive Investoren in Anleihen des Sektors erkennen wir, dass ESG-Faktoren Anlagemöglichkeiten schaffen und damit Potenzial für Alpha-Generierung bieten.

Bei der Zunahme von ESG-Überlegungen spielen mehrere Faktoren eine Rolle. Die zunehmende Anerkennung der Risiken der Klimakrise und die Notwendigkeit, Anstrengungen zur Reduzierung des CO2-Ausstosses zu finanzieren, sind ein wesentlicher Grund für diesen Trend. Das gilt auch für das Reputationsrisiko, das heisst die negativen Folgen, mit denen sich Banken konfrontiert sehen, wenn ihr Handeln nicht ihren ESG-Zusagen entspricht.

Doch wohl am bedeutsamsten ist die Tatsache, dass Banken die wichtigsten Kreditgeber für die Wirtschaft sind und einen entscheidenden Hebel darstellen, mit dem politische Entscheidungsträger die Nachhaltigkeitspolitik beeinflussen können. Aus diesem Grund hatten ESG-Faktoren schon immer einen Einfluss auf die Bankenregulierung und sind heute ein wichtiger Indikator einer guten Bankpraxis.

Unter Druck

Die Finanzinstitute haben als Reaktion auf den Druck des Marktes bereits erhebliche Fortschritte erzielt: Die Mehrzahl der Banken hat bereits ESG-Strategien entwickelt, und nahezu alle führenden Banken haben sich verpflichtet, bis zum Jahr 2050 Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Bezüglich der Hebelwirkung auf politische Entscheidungsträger: Klima-Stresstests werden erwartungsgemäss noch in diesem Jahr beginnen, wobei die Ergebnisse qualitativ in die Kapitalanforderungen der Banken einfliessen sollen.

Mit zunehmendem Druck erwarten wir, dass sich ein System von Eigenkapitalerleichterungen für «grüne» Anlagen und Abgaben für «braune» Anlagen entwickeln wird, wobei die Banken gezwungen sein werden, ihre Nachhaltigkeitspläne detaillierter darzulegen, da sie andernfalls mit regulatorischen Konsequenzen rechnen müssen.

Die Anlagechance

Auch der Druck sonstiger Interessengruppen nimmt exponentiell zu, möglicherweise sogar schneller als die Forderungen der Aufsichtsbehörden. Nach unserer Ansicht ist die traditionelle Kritik am mangelnden Engagement der Banken für ESG-Strategien jedoch überholt.

In einigen Fällen ist die Kritik gerechtfertigt: Es wurden grosse Versprechungen gemacht, aber es blieb unklar, wie diese erreicht werden sollen. Eine solide Politik zu entwickeln und gleichzeitig den Kunden weiterhin zu dienen, stellt jedoch eine äusserst komplexe Aufgabe dar.

In den allermeisten Fällen erkennen wir ein klares Bekenntnis des Managements, bei der Entwicklung und Umsetzung solider ESG-Strategien an der vordersten Front zu stehen. Dies wird nicht nur von den Anlegern gefordert, sondern stellt auch eine bedeutende Einnahmequelle für den Sektor dar, die nicht unbeachtet bleiben darf.

Die sich entwickelnden Markt- und Regulierungsanforderungen werden zu einem sehr differenzierten Sektor führen, der wiederum erhebliche Investitionsmöglichkeiten bieten dürfte. Ein einfacher Ansatz zur Nutzung dieser Chancen wäre es, Banken zu meiden, die in bestimmten «Nicht-ESG-Sektoren» engagiert sind. Wir erachten diese Vorgehensweise jedoch für ziemlich plump und rückwärtsgewandt.

Fahrtrichtung verdient grössere Beachtung als Startpunkt

Wir sind der festen Überzeugung, dass es vorteilhafter ist, sich auf den Verlauf der Reise zu konzentrieren, anstatt in den Rückspiegel zu schauen. Eine Bank, die das Privileg besitzt, nicht in alte Branchen und Geschäftspraktiken involviert zu sein, wird geringere Auswirkungen haben als eine Bank mit umfangreichen Expositionen, die sich jedoch voll und ganz dafür einsetzt, ihre Kunden bei der Umstellung zu begleiten und einen neuen Weg einzuschlagen.

Wir sind der Auffassung, dass die erfolgreichen Banken jene sein werden, die durchdachte ESG-Strategien entwickeln und diese Pläne umsetzen, und nicht diejenigen, die den saubersten Ausgangspunkt haben.

Die Banken sind nicht nur in der Lage, durch die Unterstützung ihrer Kunden bei der Umstellung und durch die Entwicklung von ESG-Produkten für ihre Kunden Einnahmen zu erzielen, sondern sie sind unserer Ansicht nach auch zunehmend führend hinsichtlich ihrer eigenen Strategien und Verpflichtungen.

Wir erwarten, dass der Sektor im Allgemeinen von dieser zunehmenden Strömung profitieren wird, und betrachten ESG-Analysen seit geraumer Zeit als wertvolle Ergänzung zu unserem aktiven Managementansatz und unserer Fähigkeit, Alpha zu generieren.

Angesichts der Veränderungen, die wir bis zum Jahr 2021 sowohl intern beim Unternehmensmanagement als auch extern bei der Aufsichtsbehörde beobachtet haben, sind wir zuversichtlich, dass diese sich weiterhin lohnen und Investitionsmöglichkeiten schaffen werden.

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