Disruptive Technologien sind Innovationen, die zuvor erfolgreiche Geschäftsmodelle, Produkte oder Dienstleistungen ersetzen. Die Disruption in der Finanzbranche eröffnet enorme Chancen für Anleger.

In den letzten zehn Jahren setzten sich technologiegestützte Innovationen in der Finanzbranche durch. In der Vergangenheit prägten Banken als Hauptakteure den Finanzsektor und die gesamte Wertschöpfungskette. Aufgrund der hohen Eintrittsbarrieren war es für andere Unternehmen schwierig, in diesen Markt einzutreten.

Heute werden Teile des Kerngeschäfts traditioneller Banken wie Überweisungen und Kredite von innovativen digitalen Wettbewerbern angegriffen. Im Bereich des Zahlungsverkehrs konkurrieren Fintechs inzwischen am stärksten mit den Banken: Laut dem Beratungsunternehmen Boston Consulting Group (BCG) kommen sie im Privat- und Grosskundenzahlungsverkehr bereits auf einen Marktanteil von 15 bis 20 Prozent.

Flexibler und effizienter

Fintechs bringen zahlreiche Vorteile mit sich: Sie können flexibler auf Marktveränderungen reagieren oder ihr Geschäft durch Einsatz modernster Technologien effizienter betreiben. Was ihnen hingegen fehlt, sind Reputation und Markenbekanntheit, ein fester Kundenstamm, guter Zugang zu den Kapitalmärkten und bei Markteintritt generell Informationen über die Kunden.

Daher ist zwar zu beobachten, dass sich der Finanzsektor weiterentwickelt, allerdings langsamer als andere bereits von disruptiven Innovationen geprägte Sektoren. Trotzdem sind die Ergebnisse neuer, technologiegetriebener Geschäftsmodelle allgegenwärtig: Der Europäischen Bankenvereinigung zufolge ist die Zahl der Bankfilialen in der EU von 2008 bis 2020 um 36 Prozent respektive um 82'000 geschrumpft.

Potenzielle Chancen

Diese digitale Transformation des Finanzsektors wurde durch die Covid-Krise als Katalysator noch beschleunigt. Um sich auf eine stärker digitalisierte Zukunft vorzubereiten und sich vor Disruptionen zu schützen, kam es in den letzten Jahren vermehrt zu M&A-Aktivitäten grosser Banken, die FinTechs mit Spitzentechnologien übernommen haben.

Diese Welle digitaler Disruption eröffnet Unternehmen und Verbrauchern in der Post-Corona-Welt neue Möglichkeiten, da digital gestützte Innovationen das Bankwesen von Grund auf verändern. Die Finanzrevolution bietet potenziell auch interessante Chancen für aktive Investoren mit einem guten Verständnis für die Entwicklungen in der Branche.

Thematische Aktiensstrategie

ODDO BHF Asset Management hat daher mit ODDO BHF Future of Finance eine thematische Aktienstrategie entwickelt, die weltweit in Finanzkonzerne investiert, die sich auf die sich verändernde Finanzlandschaft einstellen. Die Strategie bietet ein Engagement im Thema «Future of Finance», indem sie sowohl in innovative Banken als auch in neue Akteure investiert, die den traditionellen Bankensektor herausfordern.

Basis ist ein aktiver, auf Überzeugungen basierender Investmentprozess. Kombiniert werden dabei eine Top-Down-Analyse zur Bestimmung der unserer Meinung nach attraktivsten Unterthemen mit einem Bottom-Up-Ansatz, der auf einer eingehenden Fundamentalanalyse jedes Titels durch das Portfoliomanagement-Team beruht.

Geschäftsmodelle überdenken

Die Strategie ermöglicht ein direktes Engagement in Unterthemen wie Banken, Zahlungs- und Transaktionsdienste, spezialisierte Finanzdienstleistungen und disruptive Finanzunternehmen. Finanzfirmen, die in der Lage sind, ihre Marke, ihr Geschäftsmodell und ihre operativen Prozesse zu überdenken, um neuen Konsumbedürfnissen gerecht zu werden, dürften unserer Ansicht nach langfristig den grössten Wert für ihre Aktionäre schaffen.


Quellen: ODDO BHF AM / European Banking Federation / Goldman Sachs / PWC /Lloyds Bank / McKinsey / BCG /Goodwin, T. (2018). Digital Darwinism: Survival of the fittest in the age of business disruption. Kogan Page Publishers / Bower, J. L. & Christensen, C. M. (1995). Disruptive technologies: catching the wave