Mehr und mehr wird spürbar, dass die CS gestärkt aus der Krise kommen könnte. Nun wurde sie vom «Economist» zur besten Bank der Welt gekürt – gemeinsam mit JPMorgan.

Der Titel ist nicht ganz ernst gemeint, andererseits wurde er von einer weltweit respektierten Wirtschafts-Stimme verliehen: Der «Economist» berichtet in der neusten Ausgabe von seinem Versuch, die beste Bank der Welt zu bestimmen. Denn jetzt, wo sich der Nebel nach dem Finanzorkan langsam verzieht – so die Redaktion – sei es an der Zeit, jene Institute zu erkennen, die sich am besten bewährt haben.

Doch nur schon die Auswahl ist mager – was der das Fachblatt einleitend mit britischem Humor zugesteht: Wenn man heute die beste Bank der Welt suche, so sei dies «ein bisschen, wie wenn man den Preis für das hübscheste kriegszerstörte Dorf verleiht». Obendrein seien solche Branchentitel eine zwiespältige Sache, schliesslich habe sogar die Société Générale einmal einen Preis für herausragendes Risikomanagement erhalten…

Lieber keine Deals als falsche Deals

Kriterien zur Beurteilung waren unter anderem: Unabhängigkeit von der Regierung, Aktienkurs-Entwicklung, das Ausmass der Abschreibungen und Kreditverluste, Positionierung für die Zukunft – und hier wird die Credit Suisse als Beispiel für eine besonders smarte Politik genannt: Sie habe ohne grosse Deals ihre Gewinne im ersten Quartal wieder nach oben treiben können, während Übernahmen wie diejenige von Merrill Lynch durch die Bank of America zu Horrorstories wurden.

Am Ende bleiben eine Handvoll Banken übrig, die sich offenbar in der Krise echt bewährt haben. Für den «Economist» sind dies Goldman Sachs und JPMorgan Chase in den USA – sowie Credit Suisse, Deutsche Bank, BNP, Barclays und Banco de Santander in Europa.

Eine glaubwürdige Strategie

Allerdings müssten bei den Bilanzen der Deutschen Bank und von Barclays noch ein paar Fragezeichen angebracht werden – beispielsweise biete der letzte Woche angekündigte Verkauf von Barclays Global Investors Anlass zur Besorgnis über die Kapitaldecke von Barclays. Und Santander verdanke seine gute Lage ja stark den spanischen Regulatoren, die damals, im Aufschwung, höhere Eigenkapitalforderungen durchsetzten.

Am Ende aller Erwägungen bleiben zwei Institute zurück: Credit Suisse und JP Morgan Chase. Die CS habe zwar auch ihren Anteil an Missgriffen gehabt, aber sie konnte ihre Bilanz rasch verkleinern, sie fand eine glaubwürdige Strategie für die Investmentbank und zog an ihrer Hauptrivalin in der Vermögensverwaltung, der UBS, vorbei.

Auf der anderen Site, so der «Economist», habe es JPMorgan Chase geschafft, die Risiken gut im Griff zu halten, ihr Kapital gut zu managen und sensibel zu akquirieren.

Doch auch die beiden als Beste taxierten Institute haben aus der erzliberalen Sicht des «Economist» eine Schwäche: «Ob gut geleitet oder nicht, beide Banken schaffen das Problem, dass sie zu wichtig sind, um unterzugehen.»

 

 

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