Einige Zürcher Finanzmarktexperten reagieren pragmatisch auf den Steuerstreit mit den USA. Sie sind daran, eine Bad Bank für andere Finanzinstitute zu lancieren.

«Es ist zu befürchten, dass einige kleinere Banken aus der ‹Gruppe 2› des US-Programms auf Grund der anstehenden Bussen in Schwierigkeiten geraten werden, sagt der Steueranwalt Alex Geissbühler (Bild oben) in einem Bericht der «NZZ am Sonntag» (Artikel kostenpflichtig). Er rechne daher mit einer «Serie von Übernahmen».

Geissbühler ist geschäftsleitender Partner bei der Anwaltskanzlei Geissbühler Weber & Partner in Zürich. Er arbeitete zuvor bei den Beratungsfirmen Capco und KPMG sowie bei der Berner Kantonalbank. 

Geordnet liquidieren

Oft kämen Fusionen nicht zustande, weil potenzielle Käuferbanken Bedenken hätten, sich mit Altlasten herumschlagen zu müssen. Basierend auf dieser Erkenntnis sei die Geschäftsidee einer Bad Bank entstanden, die eben jene Altlasten übernehme und geordnet liquidierte, also etwa das US-Geschäft, sagt Geissbühler weiter.

Die neue Firma könnte dem weiteren Vernehmen nach in den kommenden Wochen viel zu tun bekommmen. Geissbühler berichtet von Gespräche mit mehreren Interessenten.

Leidvolle Erfahrungen

flavio battaini 160Operativer Chef des neuen Unternehmens soll laut der «NZZ am Sonntag» Flavio Battaini (Bild unten) werden – einer, der die Aufgabe, ein Geldhaus aufzulösen, bereits aus eigener, leidvoller Erfahrung kennt: Er war bis vor kurzem Interimschef der Bank Frey, die ihre Lizenz mittlerweile abgegeben hat. Geissbühler, selber Präsident des Verwaltungsrats, wünscht sich auch ein Entgegenkommen der Finanzmarktaufsicht (Finma): «Es wäre auch im Sinne des Regulators, wenn Banken, die ihre Linzen abgeben, professionell abgewickelt werden, sagt er.

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