Der grösste Schweizer Anbieter von Banken-Software hat seinen Umsatz im Jahr 2015 deutlich gesteigert. Zum Gewinn hält Avaloq sich aber ebenso bedeckt wie zu diversen Herausforderungen.

Avaloq-CEO Francisco Fernandez ist zufrieden. «Die 450 Banken und Vermögensverwalter in unserer Community verwalten Vermögen in Höhe von 3‘900 Milliarden Franken mit Avaloq-Lösungen – dieser Wert übersteigt jede Tier-1-Bank», sagte er und blickte am Mittwoch auf das abgelaufene 2015 zurück. Ein «Rekordjahr» also, das von «starkem Wachstum» geprägt war, wie der grösste Schweizer Entwickler von Banken-IT-Lösungen am Mittwoch ausrichten liess.

Tatsächlich machte Avaloq im letzten Jahr einen Sprung nach vorn.

Nach eigenen Angaben konnte das privat gehaltene Unternehmen elf Neukunden gewinnen sowie den höchsten bisher erzielten Umsatz von knapp einer halben Milliarde Franken.

Zu den neuen Kunden des Unternehmens zählen unter anderem die China CITIC Bank International, Crestone – zuvor UBS Australien – und BIL Suisse. Wie finews.ch exklusiv vermeldete, betreibt auch die malaysische Maybank nun eine Software-Plattform von Avaloq.

Neue BPO-Zentren in Planung

Vorwärts machte Avaloq auch im Bereich der Backoffice-Auslagerungen (Business Process Outsourcing BPO). So übernahm sie (allerdings erst im Ferbuar 2016) die restlichen Anteile am Schweizer BPO-Zentrum B-Source von der Tessiner Privatbank BSI. Solche Zentren betreibt Avaloq auch in Deutschland und Singapur – weitere sind laut dem IT-Unternehmen in Planung.

Damit sei die Grundlage dafür geschaffen, dass 2016 zu einem weiteren Meilenstein in der Geschichte von Avaloq werde, findet Fernandez. Bekanntermassen will der CEO bis in drei Jahren die Umsatzmilliarde erreicht haben. Dann wäre Avaloq auch «kapitalmarktfähig», also bereit für einen allfälligen Gang an die Börse (IPO).

Mit dem im Jahr 2015 erzielten Umsatz ist der Banken-Software-Spezialist dazu auf halber Wegstrecke. Zum erzielten Gewinn hielt sich das Unternehmen allerdings bedeckt.

Einige Rückschläge

Zudem: Auf dem Weg zum IPO geht es nicht nur vorwärts. In den letzten Monaten erlitt Avaloq auch diverse Rücksetzer. So steigt die Privatbank BSI bei der geplanten Fusion mit EFG International auf deren IT um – und wird damit Kundin der Genfer Avaloq-Rivalin Temenos. Ebenso drohen mit der Fusion Stellenabbauten bei B-Source im Tessin.

Auch bei der Anfangs 2015 erfolgten Übernahme der Privatbank Coutts International durch die Genfer UBP zog Avaloq den Kürzeren – die übernommenen Coutts-Operationen wechselten auf die IT-Lösung der Käuferin UBP.

Arizon gibt zu reden

Als zunehmende Herausforderungen erweist sich das Joint-Venture Arizon mit Raiffeisen Schweiz. Die Anzeichen verdichten sich, dass das Mammut-Projekt einer neuen IT-Plattform für die Genossenschaftsbank sich verspäten und teurer als geplant werden könnte. Derweil muss Avaloq auch aufpassen, dass es von den in immer grösserer Zahl auftretenden jungen Fintech-Firmen nicht rechts überholt wird.

Ebenso klar ist hingegen, dass sich der umtriebige CEO Fernandez von all dem nicht unterkriegen lassen wird. «Wir werden diese Welle reiten», verkündete er gegenüber finews.ch schon im vergangenen Oktober.

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