Seit der Finanzkrise haben die US-Banken ihre Dominanz im Handelsgeschäft zementiert – auch auf Kosten der UBS und Credit Suisse. Ob das so bleibt, ist unsicher.

Inzwischen kontrollieren die grossen US-Banken an der Wall Street rund 60 Prozent der Marktanteile im globalen Handelsgeschäft mit Aktien- und Zinsprodukten. Die Schweizer Grossbanken UBS und Credit Suisse (CS) sind in den Top-Rängen der Fixed-Income-Broker nicht mehr aufzufinden, wie aus einer Aufstellung der Nachrichtenagentur «Bloomberg» hervorgeht.

Fixed Income

Während dieses Ranking auch den Strategien der beiden Schweizer Grossbanken entspricht, die vermehrt auf das Wealth Management setzen, offenbart es doch eine Problematik.
UBS und CS wolllen weiterhin Voll-Service-Investmentbanken bleiben, doch haben sie gewisse Geschäftssparten so weit zurückgefahren, dass sie nun nur noch eine marginale Rolle im Konzert der Grossen spielen können. Ob sich dies auszahlt, ist fraglich.

Schmerzhaft für die CS ist darum auch der Marktanteilsverlust im Aktienhandel, ist es doch dieses Geschäft, das CEO Tidjane Thiam in der Investmentbank-Einheit Global Markets sogar ausbauen wollte.

CS verliert im Jahr 2016

Gemäss «Bloomberg» ist der Marktanteilsverlust der CS in diesem Bereich in drei Quartalen des Jahres 2016 (das letzte Quartal ist in der Erhebung noch nicht berücksichtigt) der grösste seit 2010.

Derweil hat der Bankriese J.P. Morgan seine dominante Stellung im Fixed-Income-Handel seit 2010 massiv ausgebaut. Im Aktienhandel hat Morgan Stanley den direkten Konkurrenten Goldman Sachs überholt.

Die Ironie an dieser US-Dominanz: Es waren diese Institute, welche vor neun Jahren das Finanzsystem an den Rand des Kollapses gebracht haben. Nun schwingen sie wieder obenauf, während die Europäischen Banken auf dem Rückzug sind.

Marktanteile

Der Grund: Europäische Banken haben bis zum Ausbruch der Euro-Krise wenig bis nichts getan, um ihre Kapitalstrukturen zu verbessern. Die US-Banken hatten ihre Restrukturierungen zu diesem Zeitpunkt bereits hinter sich.

Doch dürfen sich die US-Banken auf ihrer Dominanz nicht ausruhen, wie Amrit Shahani vom Bankenberatungsunternehmen Coalition in London zu «Bloomberg» sagte. Er erwartet, dass Schweizer und europäische Banken zum Gegenangriff blasen und in gewissen Teilen des Handelsgeschäfts wieder Marktanteile zurückerobern werden.

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.57%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.88%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    27.97%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.04%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.54%
pixel