Anders als die Konkurrenten Credit Suisse und Deutsche Bank hat die UBS die Rezession in Russland durchgestanden. Nun hofft sie auf Tauwetter zwischen Donald Trump und Vladimir Putin.

Die UBS fühlt sich in Russland trotz der EU- und USA-Sanktionen zunehmend wohler. «Mit der Einführung der Sanktionen wurden wir etwas restriktiver, aber nun haben wir Erfahrungen damit gesammelt und sind wieder offener», sagte Hendrik Geldenhuys, Chef Wealth Management für Zentral- und Osteuropa bei der UBS, gegenüber der Nachrichtenagentur «Bloomberg» in Moskau.

Die UBS, die in Russland sowohl in der Vermögensverwaltung als auch in Investmentbanking aktiv ist, hat in den vergangenen Monaten von den Hoffnungen auf ein Tauwetter zwischen den USA und Russland profitieren können.

UBS konnte vor Ort profitieren

Anders als die Credit Suisse (CS) und die Deutsche Bank hat die Schweizer Grossbank ihre Aktivitäten in Russland nicht abgebaut und hielt auch während der jüngsten Rezession an ihrer Präsenz dort fest. Die Wahl Donald Trumps zum neuen US-Präsidenten wirkte sich in Russland spürbar aus: Aktienkurse und der Rubel stiegen ebensi wie der Ölpreis, nachdem die OPEC im vergangenen November eine Senkung der Förderquote beschlossen hatte.

Die UBS profitierte direkt vom anziehenden Geschäft mit Emissionen russischer Anleihen und Aktien. Sie war an der Ausgabe der Dollar-Bonds der United Rusal beteiligt wie auch am Verkauf einer Rosneft-Beteiligung an eine italienische Raffinerie und an der Frankenanleihen-Emission von Gazprom im vergangenen November.

Aufhebung der Sanktionen nicht eingerechnet

«Wenn die neue US-Administration die Beziehungen zu Russland normalisiert und verbessert, würden wir dies natürlich begrüssen», sagte Geldenhuys. «Aber dafür gibt es höchstens ein paar Anzeichen.»

Die UBS habe eine Aufhebung der Sanktionen in ihrem Businessplan für das Jahr 2017 nicht vorgesehen. Sie rechnet mit höheren Ölpreisen und einer Erholung der russischen Wirtschaft. Weniger Restriktionen wären aber ein willkommenes Plus für die UBS.

Herausforderung: Hohe Cash-Bestände

Ihr lokales Wealth-Management-Team unter der Leitung von Ilya Solarev hat die Grossbank ausgebaut. Laut Geldenhuys mit Erfolg: Mehr reiche russische Kunden würden sich von der UBS beraten lassen. Die Herausforderung sei, diesen Kunden eine Diversifizierung ihrer hohen Cash-Bestände schmackhaft zu machen.

Das gelinge bereits teilweise. «Aber der Weg ist noch lang», so Geldenhuys. Die UBS könne dabei auf ihre globale Anlagekompetenz zurückgreifen.

Restriktiv gegenüber Staatsangestellten

Die Grossbank agiert dennoch mit Vorsicht. Sie nimmt keine russischen Wealth-Management-Kunden auf, die gleichzeitig Staatsangestellte sind. Denn diesen ist es gesetzlich nicht erlaubt, Vermögen im Ausland zu halten.

Die UBS betreibt in Moskau Aktien- und Währungshandel. Es bestünden derzeit keinerlei Pläne, auch einen Anleihen-Handel aufzuziehen. Diese Transaktionen könnten, falls gewünscht, über andere UBS-Desks getätigt werden, sagte Geldenhuys.

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