Mit grossem Tamtam feierte die Wall Street den Börsengang des US-Fotonachrichten-Diensts Snapchat. Nun sind die Aktien der Firma mit dem Gespenst im Logo abgestürzt – das lässt die Credit Suisse alt aussehen.

Anfang März legte der amerikanische Fotonachrichten-Dienst Snapchat eine fulminante Börsenpremiere hin. Die Kurse schossen durch die Decke auf zeitweise 26 Dollar – bei einem Ausgabepreis von 17 Dollar.

Insgesamt war das Unternehmen Snap nach nur einem Tag an der Börse bereits mehr als 28 Milliarden Dollar wert. Die beiden Firmengründer, Evan Spiegel und Bobby Murphy, wurden mit 26 beziehungsweise 28 Jahren innert Stunden zu Internet-Milliardären.

Das Unternehmen wurde damals trotz schwacher Wachstumszahlen über den grünen Klee gelobt; logischerweise auch vom Bankensyndikat, das den Börsengang durchführte – darunter die US-Grossbanken Morgan Stanley und Goldman Sachs als federführende Institute sowie J.P. Morgan, die Deutsche Bank, Allen & Co, Barclays und die Credit Suisse (CS) als Joint Book Runners – als Mit-Emittenten.

Kursziel 30 Dollar

Die CS versah die Snapchat-Aktie mit dem Prädikat «outperform» und einem Kursziel von 30 Dollar. Interessant: Die Rivalin UBS, die nicht unter den Bookrunnern figurierte, bewertete die Aktie mit «neutral» und einem Kursziel von 24 Dollar.

Ein böses Erwachen erlebten die Snapchat-Aktionäre nun diese Woche, als das Unternehmen seine Zahlen zum Geschäftsverlauf im ersten Quartal 2017 ablieferte.

Der Verlust betrug sage und schreibe 2,2 Milliarden Dollar, wobei zwei Milliarden Dollar auf eine einmalige Belastung der Bilanz durch Aktienoptionen im Zuge des Börsengangs zurückgehen. Enttäuschende Zahlen vermeldete Snap allerdings auch beim Wachstum der Nutzerzahlen sowie beim Umsatz. Die Firma kam im ersten Quartal auf 166 Millionen täglich aktive User. Das waren nur 8 Millionen mehr als im Quartal davor und deutlich weniger, als die Analysten erwartet hatten.

Geht die CS über die Bücher?

Die Reaktion an der Börse folgte prompt. Die Aktie brach am (gestrigen) Mittwoch zeitweise um 25 Prozent ein und liegt derzeit wieder nahe am Ausgabepreis von 17 Dollar. Zahlreiche Analysten rechnen mit einem weiter fallenden Kurs.

Denn die schlechten Quartalszahlen in Verbindung mit dem nun sinkenden Börsenkurs werden als Anzeichen dafür gesehen, dass die Konkurrenz – etwa Facebook und dessen Bilderdienst Instagram – für Snap zu gross sein könnte.

Bleibt abzuwarten, ob die CS nun reagiert und ihr Outperform-Rating anpasst – oder weiterhin von der Zauberkraft des Gespenstes überzeugt ist.

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