Die UBS steht in Hongkong bereits unter verschärfter Beobachtung der Regulatoren. Ein weiterer Fall mit fragwürdigen Praktiken eines ihrer Investmentbanker kommt nun an den Tag.

UBS-Investmentbanker Calvin Choi (Bild unten) hat offensichtlich Familiensinn. Der smarte Hongkong-Banker hat verschiedentlich Börsengänge chinesischer Unternehmen durchgeführt, in welchen oftmals seine Eltern als Investoren gross eingestiegen sind.

Calvin Choi

Die UBS hat einen dieser Fälle aus eigenem Antrieb an die Hongkonger Finanzaufsicht SFC gemeldet, wie die Nachrichtenagentur «Bloomberg» berichtete.

Eltern über Offshore-Gesellschaft investiert

Einer dieser Börsengänge betrifft die chinesische Xinte Energy im Jahr 2015. Choi war der ausführende Banker für diesen IPO (Initial Public Offering), während sein Vater und seine Mutter über eine Offshore-Gesellschaft auf den Cayman Islands bereits mit über 110 Millionen Dollar in das Unternehmen investiert waren und es praktisch kontrollierten.

Die Regeln in Hongkong schliessen solche Verbindungen nicht aus. Theoretisch war es Choi erlaubt, einen Börsengang eines Unternehmens durchzuführen, an dem Familienmitglieder beteiligt sind. Das Compliance-Problem besteht allerdings darin, dass andere Investoren über diese bestehenden Beziehungen wohl nicht ins Bild gesetzt wurden.

Interessenkonflikt nicht gemeldet

Ausserdem wäre Choi verpflichtet gewesen, seinem Arbeitgeber UBS den möglichen Interessenkonflikt zu melden. Was der 38-Jährige Banker gemäss «Bloomberg» aber unterlassen hat. Er wie auch die UBS gaben keine Stellungnahme dazu ab.

Choi verliess die UBS im Januar 2016 und heuerte bei der Hongkonger Investment-Boutique AMTD an, wo er Verwaltungsratspräsident wurde. Pikant ist, dass diese Finanzboutique von derselben Karibik-Gesellschaft kontrolliert wird, an der Chois Vater beteiligt ist und die in Xinte Energy investierte.

UBS: Volle Transparenz

Der UBS fielen diese Verbindungen erst auf, als sie Anfang 2016 zusammen mit AMTD den Verkauf eines Pakets von Anleihen über 500 Millionen Dollar durchführte. Sie gelangte daraufhin an die SFC, um für volle Transparenz zu sorgen, wie darin involvierte Personen zur Agentur sagten.

Nach Chois Wechsel zu AMTD soll er mindestens zwei weitere Börsengänge von Firmen mit organisiert haben, in denen seine Eltern investiert waren. Die Behörde SFC sagte gegenüber der Nachrichtenagentur nicht, ob sie diesbezüglich eine Untersuchung eingeleitet hat.

UBS war bereits mit Lizenzentzug gedroht worden

Die UBS steht jedoch seit vergangenem Herbst unter verschärfter Beobachtung der SFC. Die Finanzaufsicht hatte Strafaktionen gegen die UBS und Mitarbeiter im Zusammenhang mit IPO-Praktiken in Aussicht gestellt und der Bank gar mit Lizenzentzug gedroht.

Im Januar dieses Jahres war dann bekannt geworden, dass die SFC die Rolle der UBS im Zusammenhang mit der Börsengang des Forstunternehmens China Forestry Group geführt und von der Bank Schadenersatzzahlungen eingezogen hatte.

Nach dem Börsengang waren Buchhaltungsprobleme beim Unternehmen bekannt geworden. Neben der UBS waren auch die Prüfungsgesellschaft KPMG und die britische Bank Standard Chartered von der SFC gerügt worden.

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