Ein Rechtsfall und Wertberichtigungen in Millionenhöhe belasten das Ergebnis der Zürcher IHAG Privatbank. Zudem ist der Eigner der Bank, Gratian Anda, als Präsident zurückgetreten.

Den Start als CEO der Zürcher IHAG Privatbank hat sich Daniel Lipp sicherlich nicht so beschwerlich vorgestellt. Er übernahm das Zepter im vergangenen August von Heinz Stadler.

Nun, ein gutes halbes Jahr später, muss er einen herben Gewinneinbruch vermelden. Der Gewinn sackte um über die Hälfte auf 3,17 Millionen Franken ab, wie die Bank am Donnerstag mitteilte. Das Resultat wurde demnach von diversen Sonderfaktoren in Mitleidenschaft gezogen, hiess es weiter. Genau genommen sind es deren drei, wie Lipp gegenüber finews.ch erklärte.

Millionen für Rechtsfall und Kreditausfall

«Das Ergebnis wurde zum einen durch Rückstellungen in Millionenhöhe aufgrund eines rund 18 Jahren zurückliegenden Rechtsfalles belastet, in dem ein ehemaliger IHAG-Mitarbeiter involviert gewesen war. Die Klage wurde Ende 2017 vor dem Zürcher Handelsgericht eingereicht», so Lipp.

Einen Dämpfer musste die Bank auch im Zinsengeschäft hinnehmen. «Wir mussten Wertberichtigungen in Millionenhöhe basierend auf einem Kreditausfall vornehmen. Dabei handelte es sich um eine Spezialfinanzierung einer mittlerweile konkursiten Kundin».

Da dies aber ein Einzelfall sei, sei eine Anpassung der Kreditvergabekriterien nicht nötig, meint Lipp, der zuvor das Private Banking bei der St. Galler Kantonalbank verantwortet hatte. Die IHAG Privatbank hat zudem die Aufwendungen für Beratungsdienstleistungen für strategische und rechtliche Belange erhöht, hiess es weiter.

Kunden halten sich zurück

Operativ betrachtet lieferte die Bank eigenen Angaben zufolge indes ein gutes Ergebnis ab. Das Zinsengeschäft erzielte mit einem Netto-Ergebnis von 18,1 Millionen Franken eines der besten Zinsergebnisse der letzten Jahre, wie der Mitteilung weiter zu entnehmen ist. 2016 erzielte die Bank in dieser Sparte allerdings ein um zwei Millionen Franken höheres Resultat.

Im ebenso wichtigen Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft konnte die Bank Neugelder von 157 Millionen Franken akquirieren. Dies sei unter anderem der klaren Fokussierung auf ausgewählte Märkte und Kundensegmente geschuldet, so die Mitteilung. Auf das Ergebnis wirkte sich dies indes nicht aus. Diese habe sich gegenüber dem Vorjahr stabil entwickelt, hiess es weiter.

Angesichts der stark gestiegenen Börsen im abgelaufenen Jahr ein eher enttäuschendes Ergebnis. Lipp erklärt die Stagnation in der Vermögensverwaltung mit der Zurückhaltung der Kunden. «Sie trauten der Börsenhausse nicht. In der Folge halten unsere Kunden hohe Bargeldbestände». Diese Situation dürfte auch künftig anhalten, räumte Lipp ein.

Eigner der Bank verlässt Verwaltungsrat

War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
War die Übernahme der Credit Suisse durch die UBS rückblickend gesehen die beste Lösung?
  • Ja, es gab keine andere, wirtschaftlich sinnvolle Alternative.
    26.62%
  • Nein, man hätte die Credit Suisse abwickeln sollen.
    18.58%
  • Nein, der Bund hätte die Credit Suisse übernehmen sollen.
    28.23%
  • Man hätte auch ausländische Banken als Käufer zulassen sollen.
    9.06%
  • Man hätte eine Lösung mit Schweizer Investoren suchen sollen.
    17.51%
pixel