Mark Zuckerberg hat sich vor dem amerikanischen Kongress gut geschlagen. Der Datenskandal beim von ihm geführten Internet-Riesen Facebook ist dennoch Wasser auf die Mühlen der Banken.

Nicht weniger als viereinhalb Stunden lang ist Facebook-Gründer Mark Zuckerberg am (gestrigen) Dienstag von einem Ausschuss des US-Kongresses «gegrillt» worden. Mit einer raffinierten Mischung aus Entschuldigungen, Versprechen und Ausflüchten ist es ihm dabei gelungen, den 44 amerikanischen Senatoren Paroli zu bieten.

Bei der Anhörung ging es um die Weitergabe von Nutzerinformationen an Dritte. In den letzten Wochen war die grösste Social-Media-Plattform deswegen in den Strudel eines Skandals gezogen worden. Zuckerbergs Redegewandtheit zum Trotz dürfte der Schaden für Facebook tief gehen – und für einige unerwartete Nutzniesser sorgen.

Lachende Dritte

Ausgerechnet die Banken, denen angesichts der boomenden Geschäftsmodelle von Facebook, Amazon & Co gerne das disruptive Ende vorausgesagt wird, könnten in der Datenaffäre die lachenden Dritten sein. Dies jedenfalls legt eine Umfrage unter 7'000 Konsumenten nahe, welche die Beratungsfirma A.T. Kearny in den USA durchführte und die das Branchen-Portal «American Banker» kürzlich zitierte (siehe Grafik unten).

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Eruriert wurde dabei, wem die Befragten am ehesten ihre Daten anvertrauen würden. Interessanterweise erzielten die eigentlich recht wenig beliebten Banken dort Höchstwerte, während Zuckerbergs Facebook das Schlusslicht macht. Wie das Portal schreibt, ist dies ein Signal für die Banken, mit ihren eigenen Apps um die Daten von Kunden zu buhlen.

Mit Safe um Daten buhlen

In der Schweiz ist mit der App Zak der Regionalbank Cler erst eine rein virtuelle Bank an den Start gegangen; richtungsweisende Werte zu deren Nutzung liegen noch nicht vor. Hingegen bieten zahlreiche Banken Online-Dienste für die Budgetplanung und Übersichten zum Vermögen an, bei denen zahlreiche Datenquellen angezapft werden.

Ein grosses Rad im Datengeschäft will die Marktführerin UBS drehen, wie Präsident Axel Weber unlängst erklärte. Mit der Inbetriebnahme eines digitalen Dokumenten-Safe im Online-Banking hat das Institut hierzu schon den Grundstein gelegt.

Augenmass ist jedoch vonnöten; sonst steht die Branche nur allzu schnell am gleichen Pranger wie Facebook.

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