Der Internet-Riese Meta will virtuelle Währungen in seinen beliebtesten Apps einführen. Der Flop mit Libra ist offenbar schnell vergessen.

Seit 2018 arbeitet der US-Konzern Meta – vormals Facebook – an einer Digitalwährung. Libra sollte die eigene Krypto-Währung ursprünglich heissen, mit der CEO Mark Zuckerberg die Finanzwelt revolutionieren wollte. Sein Plan schreckte die Bankenwelt zeitweise gehörig auf. Letztlich ist das Projekt aber gescheitert, wie auch finews.ch berichtete. Nun nimmt die Muttergesellschaft des Social-Media-Giganten Facebook einen neuen Anlauf.

Wie die britische Zeitung «Financial Times» (Artikel bezahlpflichtig) nun vermeldete, plant Meta die Einführung virtueller Währungen sowie Kreditvergabe-Dienste für Apps, die dem Unternehmen gehören. Davon betroffen sind möglicherweise die Applikationen Facebook, Whatsapp, Instagram und Messenger.

Auf Metaverse ausgerichtet

Der Schritt in Richtung Token und digitale Währung ziele darauf ab, alternative Einnahmequellen zu erschliessen, da das Interesse an Facebook und Instagram sinke. Die potenzielle digitale Währung von Meta, die Mitarbeiter nach CEO Zuckerberg offenbar «Zuck Bucks» nennen, wird auf die Verwendung im Metaverse ausgerichtet sein.

Meta forscht allerdings nicht an traditionellen Kryptowährungen, die an eine Blockchain gebunden sind, sondern eher an zentral kontrollierten Token, die innerhalb der Apps verwendet werden sollen, ähnlich wie In-Game-Währungen, beispielsweise wie die Robux-Währung im beliebten Kinderspiel Roblox. Zudem erwäge Meta auch die Schaffung von «Social Tokens» für Engagement-Belohnungen sowie von «Creator Coins» für Influencer.

NFT-Pilotprojekt ab Mai?

Die Einführung virtueller Währungen in Metas Apps könnte dabei zeitgleich mit der Erforschung der Integration nicht-fungibler Token für Facebook und Instagram erfolgen. Dem FT-Bericht zufolge plant Meta, bereits im Mai 2022 ein NFT-Pilotprogramm zu starten.

Erst vor kurzem schätzte die US-Grossbank Citi, dass der Gesamtmarkt für die Metaverse-Wirtschaft bis 2030 auf 8 bis 13 Billionen Dollar wachsen könnte. Zudem geht sie davon aus, dass die Anzahl Metaverse-Nutzer bis zu fünf Milliarden betragen könnte. Goldman Sachs wiederum erwartet, dass sich ein Drittel der digitalen Wirtschaft in virtuelle Welten verlagern wird.

Trotz Riesenrummel zurückgeblieben

Trotz des grossen Interesses von Risikokapital-Gebern, Investmentbanken und Unternehmen hat das Metaverse bislang Schwierigkeiten, Nutzer anzuziehen. Das spiegelt sich auch in Token-Preisen. Die Token für wichtige Metaverse-Protokolle – MANA von Decentraland, AXS von Axie Infinity und SAND von The Sandbox – haben sich im bisherigen Jahresverlauf beispielsweise deutlich schlechter entwickelt als die wichtigste Digitalwährung Bitcoin.

Dennoch nimmt das Interesse an dem Parallel-Universum auch in der traditionellen Finanz zu. Im Metaverse-Spiel «The Sandbox» besitzt die britische Grossbank HSBC seit diesem Jahr virtuell Land. Die Nutzerzahlen in diesem Gaming-Ökosystem hinken allerdings ebenfalls weit hinter Mainstream-Videospielen wie Counter Strike, Dota 2 oder PUBG zurück.

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